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Große Krise, viel Staat

19. September 2008

Die US-Regierung hat ein beispielloses Rettungspaket für die Finanzbranche angekündigt. Es soll hunderte Milliarden Dollar umfassen und die Institute von faulen Krediten befreien. Die Börsen dankten mit Kursfeuerwerken.

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Jetzt geht`s nach obenBild: picture-alliance/ dpa

Finanzminister Henry Paulson will die entsprechenden Gesetzesvorlagen gemeinsam mit dem US-Kongress erarbeiten und noch im September vorlegen. Bekanntgeworden ist bereits, dass ein Bestandteil des Rettungspakets die Absicherung in Schieflage geratener Geldmarktfonds sein wird. Dazu werden bis zu 50 Milliarden Dollar für einen Stabilisierungsfonds bereitgestellt, der schon 1934 nach den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise geschaffen worden war.

Der Fonds soll greifen, sobald der Wert der Fondsanteile unter einen Dollar sinkt. Zuletzt hatte der "Reserve Primary Fund" von sich reden gemacht, dessen Anteile wegen des Zusammenbruchs der US-Investmentbank Lehman Brothers auf 97 Cent gefallen waren. Damit war der Wert der Investments unter die Einlagen gesunken.

Staatliche Abwicklungsbehörde

Anleger hatten im Zuge der Finanzkrise hohe Summen aus den Geldmarktfonds abgezogen. Dadurch kamen Fondsgesellschaften und andere Finanzhäuser in große Schwierigkeiten. Die Flucht auch aus diesen vergleichsweise sicheren Papieren zeigt laut Marktbeobachtern das Ausmaß der Vertrauenskrise.

Im Rahmen des Rettungspakets soll zudem eine staatliche Abwicklungsbehörde zur Übernahme fauler Kredite geschaffen werden. Minister Paulson kündigte darüber hinaus an, dass die größten US-Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae, die unlängst von der Regierung in Washington übernommen worden waren, den Aufkauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren ausweiten würden. Einen ähnlichen Schritt plane auch das Finanzministerium. Dadurch sollen Hauskredite wieder leichter verfügbar und besser zu finanzieren sein.

US-Finanzminister Henry Paulson
US-Finanzminister PaulsonBild: AP

DAX kann Verluste wettmachen

US-Präsident George W. Bush verteidigte ausdrücklich die staatliche Intervention in die Finanzmärkte. Sie sei notwendig, um die Verbraucher zu beruhigen und die schwerste Finanzkrise seit Jahrzehnten einzudämmen. Zugleich appellierte er an Senat und Abgeordnetenhaus, hier jeglichen Parteienstreit zu vermeiden und die Maßnahmen so rasch wie möglich zu ergreifen.

An den internationalen Börsen löste der Rettungsplan bereits ein regelrechtes Kursfeuerwerk aus. So konnte der Deutsche Aktienindex DAX die Verluste der vergangenen Woche annähernd wettmachen. Auch der japanische Nikkei Index legte deutlich zu. Und die Börse in Schanghai erlebte den größten Kursanstieg ihrer Geschichte. (sti)

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