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Unter Betrug

12. Dezember 2008

Mitten in der Finanzkrise droht der Wall-Street in New York ein neuer Skandal. Ein führender Börsenmanager steht unter Milliarden-Betrugsverdacht

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Elektronische Kursanzeige an der Computer-Börse Nasdaq in New YorkBild: AP

Einer der über Jahre hinweg einflussreichsten Manager an der New Yorker Börse ist am Donnerstag (11.12.2008) unter dem Verdacht des Milliarden-Betrugs festgenommen worden. Dem 70-jährigen Bernard Madoff wird vorgeworfen, mit einem Schneeball-System Investoren um 50 Milliarden Dollar betrogen zu haben. Madoff war einer der einflussreichsten Berater und Investoren an der New Yorker Börse und zeitweise Chef der Computerbörse Nasdaq.

Madoff soll mit Hilfe eines Hedge-Fonds ein Schneeball-System aufgebaut haben, bei dem Investoren hohe Gewinne versprochen werden. Diese Renditen werden aber mit dem Geld bezahlt, das andere Investoren, die danach angeworben werden, einzahlen. Fehlt am Ende der Pyramide neues Geld, bricht das System zusammen.

Ermittler: Madoff gab Verfehlungen zu

Nach Darstellung von Staatsanwaltschaft und FBI hat Madoff gegenüber seinen Mitarbeitern erklärt, er sei "am Ende" und habe rund 50 Milliarden Dollar verloren. Dabei habe er eingestanden, ein Schneeball-System betrieben zu haben.

Sollten sich die Vorwürfe gegen Madoff bestätigen, wäre es einer der größten Betrugsfälle in der Wirtschaftsgeschichte der USA, vergleichbar dem Enron-Skandal von 2001. Spitzenmanager des Energiekonzerns hatten im großen Stil Bilanzfälschung betreiben.

Zehn Millionen Dollar Kaution

Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis und eine Geldbuße von fünf Millionen Dollar. Gegen eine Kaution von zehn Millionen Dollar kam der Manager wieder auf freien Fuß.

Das Wertpapierhandelsunternehmen Madoffs verfügt nach Angaben auf ihrer Webseite über mehr als 700 Millionen Dollar Kapital. In der Selbstdarstellung heißt es auch, Madoff habe "ein persönliches Interesse, seinen untadeligen Ruf der Fairness und hoher moralischer Standards aufrechtzuerhalten, der immer das Markenzeichen seines Unternehmens war". (wl)