1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Überraschungsvisite: Pentagon-Chef in Kabul

11. Februar 2019

Die USA wollen in Afghanistan einen Friedensprozess auf den Weg bringen. Dafür soll der künftige Verteidigungsminister Shanahan sorgen. Allerdings: Der Ex-Boeing-Manager gilt als unerfahren und kennt das Land nicht.

https://p.dw.com/p/3D6jf
Afghanistan Ankunft Patrick Shanahan in Kabul
Patrick Shanahan (2 v. r.) nach der Landung in KabulBild: Getty Images/AFP/S. Lanteaume

Bei seinem Besuch in der afghanischen Hauptstadt will Patrick Shanahan, der das Pentagon derzeit noch kommissarisch leitet, unter anderem Staatschef Ashraf Ghani und den Oberbefehlshaber der US- und NATO-Truppen in Afghanistan, General Scott Miller treffen. Es ist Shanahans erste Auslandsreise, seitdem er Anfang des Jahres den zurückgetretenen US-Verteidigungsminister Jim Mattis ersetzt hat.

Der Afghanistan-Besuch kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die USA Friedensgespräche mit den radikalislamischen Taliban vorantreiben. In einer bedeutenden Änderung ihrer Politik hatten die USA im vergangenen Sommer direkte Gespräche mit den Taliban aufgenommen, um den seit 17 Jahren währenden Konflikt in Afghanistan zu beenden. Die jüngste Gesprächsrunde endete vor zwei Wochen. Die Taliban weigern sich aber bislang, mit der afghanischen Regierung zu verhandeln, die sie als Handlanger der US-Regierung betrachten.

Wahlen im Juli

Washington versucht nun gemeinsam mit den Afghanen einen Weg aus dieser Sackgasse zu finden. "Die Afghanen müssen jetzt entscheiden, wie Afghanistan künftig aussehen soll. Es geht hier nicht um die USA, es geht um Afghanistan", sagte Shanahan zu Journalisten, die mit ihm aus Washington anreisten. Die US-Regierung hofft, dass noch vor der Präsidentenwahl in Afghanistan im Juli ein Friedensabkommen mit den Taliban zustande kommt.

In Kabul wächst derweil die Sorge, die USA könnten ihre Truppen aus Afghanistan abziehen, bevor ein langfristiger Frieden mit den Islamisten erreicht ist. Shanahan versuchte in dem Punkt offenbar zu beruhigen: Es gebe keinen Befehl, die US-Truppenstärke in Afghanistan zu reduzieren, sagte er nach Angaben des Sprechers der US-Truppen in Afghanistan, Dave Butler.

Ende Dezember hatten US-Medien berichtet, Präsident Donald Trump wolle die US-Truppenstärke am Hindukusch reduzieren. Dies hatte für große Unruhe bei der Bevölkerung, aber auch bei ihren unmittelbaren Partnern, den afghanischen Sicherheitskräften, gesorgt.

Kämpfe dauern an

Unterdessen geht die Gewalt im Land weiter. So töteten die Taliban bei Angriffen in mehreren Provinzen binnen 48 Stunden mindestens 17 afghanische Sicherheitskräfte. Mindestens drei Soldaten starben bei einem Talibanangriff auf einen Kontrollpunkt in einem Vorort der Stadt Sar-i Pul in der gleichnamigen Provinz im Norden, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.

Bei einem weiteren Angriff auf zwei Kontrollpunkte im Bezirk Sajad in derselben Provinz wurden vergangenen Freitag mindestens acht Polizisten getötet. Fünf weitere wurden verletzt. In der Provinz Fara im Westen Landes kamen sieben Polizisten bei einem Talibanangriff ums Leben. Zwölf weitere Polizisten wurden von den Islamisten als Geiseln genommen.

cgn/ww (afp, ap, dpa)