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'Krieg' der Kandidaten?

6. Februar 2008

Der "Super-Dienstag" mit Wahlen in über 20 US-Staaten brachte keine Entscheidung bei den Kandidaten der Demokraten. Vorschnelle Siegeserklärungen werden vermieden, die Reaktionen sind noch verhalten.

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Weiterhin kampfbereit: Barack Obama vs. Hillary Clinton (Quelle: AP)
Weiterhin kampfbereit: Barack Obama vs. Hillary ClintonBild: AP

Hillary Clinton und Barack Obama tauschten in der Super-Vorwahlnacht noch Höflichkeiten aus, gratulierten sich artig gegenseitig zu ihren Siegen, und der schwarze Senator nannte die Ex-First Lady eine "Freundin". Aber Wahlkampfstrategen waren sich rasch einig: Nun geht es erst richtig zur Sache. "Jetzt beginnt der Krieg", formulierte es CNN-Kommentator Bill Bennett. "Jetzt geht es in die Schützengräben."

Jetzt ist Schönreden angesagt

"Spin" nennt man in den USA den Versuch, Ereignisse und Ergebnisse so zu deuten, dass sie sich gut vermarkten lassen. Hillary Clinton begann schon damit, als die Ergebnisse in vielen Staaten noch ausstanden. Clinton brachte ihre Strategen am Telefon mit Journalisten zusammen und ließ die Medienwelt wissen, dass sie die eigentliche Siegerin des Tages sei. Und waren die Erfolge in Kalifornien und New York ihre wichtigsten Trophäen, so frohlockte sie am sichtbarsten über einen anderen Triumph: den Sieg in Massachusetts, dem Staat des Kennedy-Clans, der ihr den Rücken gekehrt und sich auf Obamas Seite geschlagen hatte.

Dennoch: Nach der Meinung von Experten ist es Obama am "Super-Dienstag" gelungen, seinen Anteil an "weißen" Stimmen aus der Männerwelt deutlich auszubauen - Stimmen, die der inzwischen aus dem Rennen ausgeschiedene dritte Hauptbewerber John Edwards vorher gebunden hatte.

"Sieben Jahre eigene Interessen verfolgt"

"Ich freue mich darauf, unsere Kampagne und unsere Debatte fortzusetzen", sagte Clinton in New York. Es gehe darum, wie man der nächsten Generation das Land besser übergeben könne. "Nach sieben Jahren eines Präsidenten, der nur auf seine besonderen Interessen geachtet hat, seid ihr bereit für einen Präsidenten, der eure Stimme, eure Werte und eure Träume in euer Weißes Haus bringt", sagte sie über die Ära von Amtsinhaber George W. Bush. Barrack Obama sagte vor jubelnden Anhängern in Chicago: "Unsere Zeit ist gekommen. Unsere Bewegung ist real. Und der Wechsel kommt nach Amerika."

Reaktionen aus Deutschland

Gary Smith, der Direktor der American Academy in Berlin, sagte dem Sender n-tv, Hillary Clinton könnte im Wahlkampf finanzielle Probleme bekommen. Ihr Rivale dagegen habe diese Sorgen nicht. "Umso länger Obama Wahlkampf macht, und die Leute ihn kennenlernen, desto stärker wird er." Der Amerika-Experte der SPD-Fraktion im Bundestag, Hans-Ulrich Klose, meinte im NDR Radio, Obama habe eine gute Chance auf die Nominierung. Clinton polarisiere sehr stark und sei "sozusagen die Gewähr dafür, dass die republikanischen Wähler an die Urne gehen."

Deutsche für Obama

Könnten sich die Deutschen zwischen den beiden demokratischen US-Präsidentschaftsbewerbern entscheiden, so würden sie einer Umfrage zufolge dem Senator aus Illinois den Vorzug geben. 43 Prozent halten ihn für besser geeignet, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin "Stern". 39 Prozent sähen lieber Hillary Clinton im Weißen Haus. Vor allem die Männer in Deutschland finden Obama gut (52 Prozent). Frauen sind eher für Clinton (43 Prozent), 34 Prozent von ihnen bevorzugen Obama. Anhänger der Union und der Linken sympathisieren mehrheitlich mit Clinton. Wähler der anderen Parteien neigen meist mehr Obama zu. Für die Studie hatte Forsa am 1. Februar insgesamt 1001 Männer und Frauen befragt. (leix)

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