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US-Wachstum stärker als erwartet

Lucia Matikani, Klaus Lauer, rtr27. August 2015

Die US-Wirtschaft ist im Frühjahr viel stärker gewachsen als bisher angenommen. Firmen und Verbraucher sorgten gleichermaßen für Schwung. Eine Zinswende im September gilt aber als unwahrscheinlich.

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USA Burger mit einer extra Scheibe Fleisch
Bild: Getty Images/J. Sullivan

Das Bruttoinlandsprodukt legte von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 3,7 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in einer zweiten Schätzung mitteilte. "Das Wachstum hat sich wieder beschleunigt, die Wirtschaft ist wieder voll auf Kurs", sagte US-Experte Bernd Weidensteiner von der Commerzbank.

Zu Jahresanfang hatte die weltgrößte Volkswirtschaft nur um vergleichsweise magere 0,6 Prozent zugelegt. Trotz der nun überraschend guten Konjunkturdaten wird die US-Notenbank Fed nach Ansicht von Ökonomen ihren Leitzins wohl erst Ende 2015 erhöhen und nicht wie ursprünglich erwartet schon im September.

Zinswende verschoben?

"Wir bleiben bei unserer Prognose einer ersten Zinsanhebung im Dezember", sagte Christiane von Berg von der BayernLB. Die Fed dürfte die Wachstumsdaten, die auch den Dollar und die US-Börsen anschoben, zwar positiv bewerten. "Die im August stark gestiegene Unsicherheit um eine Konjunkturschwäche in China und die damit verbundenen Finanzmarkt-Turbulenzen dürften die Fed allerdings von einer Zinsanhebung im September abschrecken." Auch Weidensteiner hält einen solchen Schritt nach den jüngsten Äußerungen für unwahrscheinlich.

Fed-Notenbanker hatten zuletzt eher zurückhaltend reagiert. Die Zinswende im nächsten Monat zu starten, "scheint für mich weniger zwingend zu sein als noch vor ein paar Wochen," sagte der Präsident der Fed von New York, William Dudley, am Mittwoch.

Seine Kollegin Esther George rät wegen der Wirtschaftsabkühlung in China und den Finanzmarkt-Turbulenzen bei einer Anhebung der Zinsen zur Vorsicht. "Nach dem, was wir zuletzt gesehen haben, denke ich, dass wir schlichtweg abwarten und schauen müssen", so die Fed-Präsidentin von Kansas City. George, die erst 2016 im entscheidenden Fed-Gremium wieder stimmberechtigt ist, hatte sich zuletzt noch für eine rasche Zinswende ausgesprochen.

Konsum und Investitionen helfen

Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal fiel auch stärker aus als von Experten mit 3,2 Prozent erwartet. Bisher war lediglich ein Plus von 2,3 Prozent gemeldet worden. Allerdings stieg der Konsum, der mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmacht, mit 3,1 Prozent kräftiger als zunächst angenommen. Für Impulse sorgten auch die Investitionen der Firmen, die um 3,2 Prozent zulegten, und der Außenhandel, da die Exporte stärker anzogen als die Importe.

Läuft es in den USA gut, können auch die deutschen Exporteure davon profitieren. Denn die USA haben Frankreich im ersten Halbjahr 2015 erstmals als wichtigster Abnehmer für Waren "Made in Germany" abgelöst. Beflügelt vom schwachen Euro stiegen die Exporte nach Übersee um fast 24 Prozent auf knapp 56 Milliarden Euro.