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USA bombardieren mutmaßliche Bombenbauer

6. November 2014

Erneut haben die USA radikale Islamisten in Syrien ins Visier genommen. Dabei wurde offenbar ein aus Frankreich stammender mutmaßlicher Bombenbauer getötet. Er soll Anschläge in westlichen Staaten geplant haben.

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Symbolbild Luftangriffe der USA gegen IS 6.11.2014
Bild: picture-alliance/AP/Senior Airman Matthew Bruch/U.S. Air Force

Die US-Luftwaffe hat im Nordwesten Syriens Angriffe gegen Extremistengruppen geflogen, die auch Anschläge in Europa oder in den USA geplant haben sollen. Wie die Nachrichtensender CNN und Fox News berichteten, wurde dabei ein aus Frankreich stammender mutmaßlicher Bombenbauer in der Nacht zum Donnerstag von einer Rakete getroffen.

Der 24-jährige David Drugeon war ein radikalisierter muslimischer Konvertit und stammte aus der Bretagne. Der Franzose hatte den Ruf eines versierten Bombenbauers. Medienberichten zufolge hatte er sich angeblich 2010 Al-Kaida-Kämpfern im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet angeschlossen und war irgendwann im vergangenen Jahr nach Syrien zur Chorasan-Gruppe gereist.

Pläne für Anschläge im Westen?

Die US-Geheimdienste haben die Gruppe bereits länger im Visier. Die Bombenbauer von Chorasan sollen unter anderem mit flüssigem Sprengstoff arbeiten, um die Sicherheitskontrollen an Flughäfen zu umgehen. Eine Idee sei gewesen, Kleidungsstücke in ein explosives Gemisch zu tränken, berichtete CNN. An diesen Versuchen könnte Drugeon beteiligt gewesen sein.

Das Pentagon bestätigte den Luftangriff, nicht aber den Tod von Drugeon. "Wir prüfen noch immer den Ausgang des Angriffs", sagte Sprecher Steven Warren. Erste Anzeichen deuteten darauf hin, dass "mehrere Fahrzeuge der Chorasan-Gruppe" sowie Einrichtungen der Extremisten beschädigt oder zerstört worden seien. Die attackierten Gebäude seien als Treffpunkte, Ausbildungszentren und zum Bombenbau genutzt worden.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den US-Angriffen mehrere Menschen ums Leben, darunter auch zwei Kinder. Das oppositionelle Netzwerk Scham sprach von vier toten Kindern und warf den USA "ein Massaker" vor. Den syrischen Menschenrechtlern zufolge nahm die US-Luftwaffe unter anderem ein Hauptquartier der Al-Nusra-Front in der Stadt Harim nahe der Grenze zur Türkei ins Visier. Demnach starben bei den Bombardierungen mindestens sechs Al-Nusra-Kämpfer. Die radikale Miliz bestätigte die Angriffe über Twitter und verbreitete Fotos von Opfern. Laut Aktivisten stürzte in Harim ein Gebäude ein und begrub viele Opfer unter Trümmern.

Al-Nusra-Front: "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

Die Al-Nusra-Front warf den USA vor, bei den Angriffen keinen Unterschied zwischen Kämpfern und Zivilisten gemacht zu haben. Ein Mitglied der Miliz nannte die Angriffe ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Die USA würden dafür einen hohen Preis bezahlen.

Bereits Ende September hatte die US-Luftwaffe die Al-Nusra-Front und Chorasan angegriffen. Auch damals wollte Washington nach eigenen Angaben geplante Anschläge in den USA verhindern. Die Al-Nusra-Front und Chorasan haben zwar eine ähnliche Ideologie wie die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), sind aber mit ihr verfeindet. Die Al-Nusra-Front hatte in den vergangenen Tagen im Nordwesten Syriens nahe der Stadt Idlib mehrere Orte erobert, die unter Kontrolle gemäßigter Rebellen standen. Sie kämpfte dabei auch gegen Oppositionsgruppen, die von den USA unterstützt werden. Washington will gemäßigte Rebellen aufrüsten und trainieren, damit sie in Syrien am Boden gegen den IS vorgehen.

ab/kle (afp, dpa, rtr)