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USA erweitern Abwehrschirm in Asien

24. August 2012

Nach Europa wollen die USA nun die Raketenabwehrsysteme in Asien aufstocken. Spannungen - vor allem mit der Volksrepublik China - sind programmiert.

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Patriot-Raketenabwehr (Foto: Lockheed Martin)
Symbolbild - US RaketenabwehrsystemBild: Getty Images

Etwaige Raketen aus Nordkorea bereiten den USA seit längerem Sorge. Ähnlich verhält es sich mit der militärischen Aufrüstung in China. Jetzt hat sich US-Präsident Barack Obama zum Handeln entschlossen.

Das für Asien geplante System soll dem ähneln, das derzeit in Europa zum Schutz vor etwaigen Angriffen aus dem Iran errichtet wird, wie US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland in Washington mitteilte. Sie betonte, es richte sich nicht gegen China, sondern trage vielmehr der Raketenbedrohung durch Nordkorea Rechnung. Nordkorea hatte im April eine Rakete mit einem Satelliten getestet, die jedoch kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Die USA, Japan und Südkorea sahen darin den verdeckten Test einer Langstreckenrakete und vermuten, dass die kommunistische Führung in Pjöngjang versucht, mehr solche Waffen zu entwickeln.

Radarsysteme in Japan

Zuvor hatte die Zeitung "Wall Street Journal" berichtet, geplant sei ein "starkes" neues Frühwarn-Radarsystem im südlichen Japan, möglicherweise ein weiteres in Südostasien. Das Radar solle mit landgestützten Raketenarsenalen und ballistischer Raketenabwehr auf Schiffen koordiniert werden.

US-Generalstabschef Martin Dempsey wies darauf hin, dass es bereits eine Radaranlage auf dem Militärstützpunkt Shakiri in Tsugaru City in Nordjapan gibt. Über den Ausbau der Anlage wird laut Dempsey mit der Regierung in Tokio diskutiert. Das neue System könnte innerhalb von Monaten eingerichtet werden, hieß es. Als zweites Land sind dem Vernehmen nach die Philippinen im Gespräch.

Für das Raketenabwehrsystem in Europa wurde in einer ersten Phase in der südöstlichen Türkei eine hochmoderne Radaranlage aufgestellt. Im rheinland-pfälzischen Ramstein entstand die Kommandozentrale der Raketenabwehr, während im Mittelmeer US-Kreuzer stationiert wurden. Zu einem späteren Zeitpunkt kommen bodengestützte Abfangraketen in Polen und Rumänien hinzu.

Strategiewechsel - der Abzug der US-Armee

Obama hatte vor einigen Monaten einen Strategiewandel der Streitkräfte verkündet. Demnach wollen sich die Militärs mehr als bisher auf Bedrohungen in Asien konzentrieren. Stützpunkte in Europa werden dagegen abgebaut.

China - der eigentliche Feind?

Das "Wall Street Journal" vermutet, dass die aufgestockte US-Präsenz die Spannungen mit den Chinesen verschärfen wird. Doch Washington sei zunehmend besorgt über die "aggressive Haltung" Pekings im regionalen Gebietsstreit im Südchinesischen Meer, bei dem es vor allem um die Kontrolle über Öl und andere Bodenschätze gehe.

Die mögliche Bedrohung aus China sei das eigentliche Augenmerk des Ausbaus, zitiert das Blatt den Raketenabwehr-Experten Steven Hildreth. "Der Fokus unserer Rhetorik ist Nordkorea", meinte er. In Wirklichkeit schaue man aber "auf den Elefanten im Raum, und das ist China."

se/sti (dpa, afp, ap)