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Politik

USA gehen gegen "Geburtstourismus" vor

23. Januar 2020

In den Vereinigten Staaten erhält jedes Baby, das dort geboren wurde, automatisch die US-Staatsbürgerschaft. Daraus habe sich eine kriminelle "Geburtstourismus-Industrie" entwickelt, erklärte die US-Regierung.

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Symbolbild | Frühgeborenes | Frühchen
Bild: imago images/Panthermedia/Jenzig71

Schwangere Frauen bekommen nach einer Neuregelung des US-Außenministeriums künftig keine Besuchervisa mehr ausgestellt, wenn der mutmaßliche Zweck der Amerika-Reise ist, dort ein Kind auf die Welt zu bringen. Die Neuregelung soll an diesem Freitag in Kraft treten.

Hintergrund ist, dass in den USA das "Birthright citizenship" gilt. Grundlage dafür ist das Prinzip Ius soli (lat. "Recht des Bodens"), nach dem ein Staat seine Staatsbürgerschaft an alle Neugeborenen verleiht, die auf seinem Staatsgebiet geboren werden. Ohne Belang ist dabei, welche Staatsangehörigkeit die Eltern besitzen.

Die Fälle nehmen zu

Das Weiße Haus teilte jetzt mit: "Die Integrität der amerikanischen Staatsbürgerschaft muss geschützt werden." Das US-Außenministerium argumentierte, es stelle ein potenzielles langfristiges Risiko für die nationale Sicherheit dar, wenn Kurzzeit-Besucher ohne Verbindungen zu den USA ins Land kämen, um dort ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Ausländische Regierungen oder Organisationen könnten versuchen, ihren Zugang in die USA auszubauen, indem sie die bisherige Regelung ausnutzten.

Schätzungen des Ministeriums zufolge werden jedes Jahr Tausende Kinder in den USA geboren, deren Mütter lediglich zu diesem Zweck mit einem Besuchervisum in die USA gekommen sind. Die Zahl dieser Fälle nehme zu. 

Das US-Außenministerium erklärte, es habe sich eine kriminelle "Geburtstourismus-Industrie" entwickelt. Firmen würden im Ausland für die Vorteile der US-Staatsbürgerschaft durch Geburt des Kindes in den Vereinigten Staaten werben. Teilweise hätten diese Firmen für ihre Dienste 100.000 Dollar berechnet. Das Weiße Haus teilte mit, durch die Schließung dieses "eklatanten Migrations-Schlupfloches" werde der Missbrauch bekämpft. 

nob/qu (afp, qu)