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USA: Ostküste stöhnt unter Hitzewelle

3. August 2006

Während Europa langsam abkühlt, hält eine Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad Celsius vor allem die Ostküste der USA in Atem. Erste Hitzetote sind zu beklagen.

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Warten und gleichzeitig fächern in der New Yorker U-BahnBild: AP

Die Hitzwelle hat die amerikanische Ostküste seit Tagen fest im Griff. Fast ein Drittel der USA ist von den Extremtemperaturen betroffen. Der Wetterdienst erließ Hitzewarnungen - von den US-Staaten Massachusetts bis South Carolina und Teile von Oklahoma. Wegen der starken Luftfeuchtigkeit fühlen sich die von den Thermometern gemessenen mehr als 38 Grad Celsius für den Menschen wie 45 Grad an, wie die US-Wetterbehörden erläuterten.

Erste Todesopfer

Im US-Bundesstaat Georgia starb ein 15-Jähriger, als er nach dem Football-Training unter brütender Sonne in der Umkleidekabine einen Hitzschlag erlitt. In Chicago untersucht die Polizei den Tod von sechs Menschen. Sollten diese wegen der Hitze gestorben sein, wären in der Metropole schon 13 Hitzetote zu beklagen. Im nordöstlichen Staat Wisconsin starb eine 75-jährige Frau in ihrer Wohnung. Zuvor waren in Kalifornien bereits 164 Menschen der Hitzwelle zum Opfer gefallen. Die Großstadt New York ist bisher von Todesmeldungen verschont geblieben. Dennoch wird vor allem in Großstädten die Hitze zur extremen Belastung.

Bloomberg fürchtet Blackout

BdT Hitzewelle in New York
Ein New Yorker Bauarbeiter beugt der Dehydrierung vorBild: AP

In der Stadt am East River wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Notstand aufgrund von Hitze ausgerufen. Bürgermeister Michael Bloombergs größte Sorge ist ein "Blackout" durch einen Zusammenbruch des Stromnetzes. Im August 2003 war das veraltete Netz spektakulär zusammengebrochen und hatte die Metropole lahmgelegt. Wegen der Klimaanlagen in der Stadt wird derzeit ein Rekordstromverbrauch gemessen. Um Strom zu sparen, gehen in der Millionenstadt zurzeit jeden Abend sehr früh die Lichter aus. Nach Wolkenkratzern und Brücken hüllt sich nun auch der sonst immer grell erleuchtete Times Square in ungewohntes Dunkel. "Die Netze werden nur überleben, wenn wir unseren Energiekonsum reduzieren", warnte Bloomberg auf allen Fernsehsendern.

Zuvor war bereits Teilen der Neuengland-Staaten in der Nacht zum Mittwoch (2.8.2006) der Strom aussgefallen. In Chicago wurden etwa 1200 Menschen aus ihren Wohnblocks evakuiert, nachdem die Stromversorgung teilweise zusammengebrochen war. Insgesamt waren 20.000 Menschen betroffen.

Studie: Hitzetote vor allem in Armenvierteln

Unterdessen kommt unterdessen eine am Donnerstag (3.8.2006) veröffentlichte Studie zu dem Schluss, dass während einer Hitzewelle die meisten Menschen in ärmlichen Stadtvierteln sterben, wo es wenige Läden und Geschäfte gibt. Die Untersuchung der Universität Ohio nahm die Hitzewelle im Jahr 1995 unter die Lupe, bei der in Chicago fast 800 Menschen ums Leben kamen. In New York wurden Obdachlose aufgefordert, extra eingerichtete klimatisierte Räume aufzusuchen und genügend zu trinken.

Ein wenig Hoffnung gibt es für die nächsten Tage. Die Wetterdienste prognostizieren eine leichte Abkühlung auf Temperaturen unter 30 Grad Celsius. (mit)