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Trauer um Ghanem

20. September 2007

Die libanesische Regierung hat Staatstrauer angeordnet. Weltweit wird der tödliche Bombenanschlag auf den anti-syrischen Parlamentarier Antoine Ghanem verurteilt. Gibt es ein Muster von politischen Morden im Libanon?

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Das ausgebrannte Wrack des Wagens von Antoine Ghanem (Foto: AP/Hussein Malla)
Nach dem Anschlag: Die Überreste von Antoine Ghanems WagenBild: AP

US-Präsident George W. Bush verurteilte in Washington den "feigen Anschlag" auf Antoine Ghanem. Gleichzeitig warf er Syrien und dem Iran ein gezieltes Untergraben der Souveränität des Libanons vor. Der "entsetzliche Mord" füge sich in ein "tragisches Muster" von Attentaten gegen die Anhänger eines unabhängigen und demokratischen Libanons.

Dialog fortsetzen

Antoine Ghanem (Foto: AP/Hussein Malla)
Antoine Ghanem: Der libanesische Politiker wurde 64 Jahre altBild: AP

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag auf den libanesischen Politiker. Solche Terrorakte zielten darauf ab, die Stabilität des Landes zu untergraben und seien inakzeptabel. Ban rief alle Libanesen dazu auf, Ruhe zu bewahren und den Dialog zur nationalen Versöhnung fortzusetzen.

Syrien wies jegliche Verwicklung zurück. Die Regierung in Damaskus sprach von einem "kriminellen Akt". Bei dem Autobombenanschlag in einem von Christen bewohnten Viertel der Hauptstadt Beirut waren am Mittwoch (19.9.2007) neben dem Politiker der christlichen Falange-Partei fünf weitere Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden.

Wahl mit Bomben entscheiden

Die Mehrheit der Abgeordneten des libanesischen Parlaments machen die syrische Regierung für den Anschlag verantwortlich. Der einflussreiche Drusenführer Walid Dschumblatt sagte, Syrien wolle die Mehrheit des Parlaments von der Wahl eines demokratischen Präsidenten abhalten. Politische Verbündete des getöteten Politikers interpretieren das Attentat als Versuch, die unmittelbar bevorstehende Präsidentschaftswahl "mit Bomben zu entscheiden".

"Das ist ganz eindeutig ein Attentat, mit dem man versucht, die Zahl der anti-syrischen Abgeordneten im Parlament zu reduzieren und dadurch die Wahl zu blockieren", sagte Antoine Sahra, ein Abgeordneter der Mehrheitsfraktion. Eine Argumentation, der sich auch das Weiße Haus anschließt. Seit Oktober 2004 würden jene eingeschüchtert, die sich für einen souveränen und demokratischen Libanon einsetzen, hieß es aus Washington.

Unterstützung durch USA

Bush sagte den Libanesen Unterstützung im Kampf gegen Syrien, Iran und ihre Verbündeten zu. Versuche, die Libanesen an der Ausübung ihrer demokratischen Rechte bei der Wahl eines Präsidenten zu hindern, würden die USA nicht tolerieren. Nach dem Tod Ghanems sind von den 127 Abgeordneten des Beiruter Parlaments nun noch 68 der anti-syrischen Mehrheit zuzurechnen. Die Delegierten müssen ab dem 25. September über die Nachfolge des pro-syrischen Staatschefs Emile Lahoud entscheiden, dessen Mandat am 24. November abläuft. (mb)