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Politik

USA wollen 500 Millionen Impfdosen spenden

10. Juni 2021

Paukenschlag in St. Ives: Die Vereinigten Staaten werden eine halbe Milliarde COVID-19-Impfdosen für einkommensschwache Länder erwerben. Das kündigte US-Präsident Joe Biden bei seinem Besuch in England an.

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Weltspiegel 12.05.2021 | Corona | USA Impfstoff Pfizer BioNtech
Ein Ladung des BioNTech-Pfizer-Impfstoffs in Georgia in den USABild: Chris Aluka Berry/REUTERS

"Eine halbe Milliarde Impfstoffe werden ab August ausgeliefert werden, so schnell wie sie vom Band laufen", sagte Joe Biden mit Blick auf die Corona-Pandemie bei einer Pressekonferenz vor dem G7-Gipfel in Großbritannien. "Die Vereinigten Staaten stellen diese halbe Milliarde Dosen zur Verfügung, ohne weitere Bedingungen. Unsere Impfstoffspenden beinhalten keinen Druck für Gefälligkeiten oder mögliche Zugeständnisse. Wir tun das, um Leben zu retten."

Zugleich bezeichnete der Präsident die Unterstützung der globalen Impfkampagne zur Beendigung der Corona-Pandemie als humanitäre Pflicht. Im Küstenort St. Ives im englischen Cornwall stellte er für Freitag eine Ankündigung der G7-Staaten zur Unterstützung der globalen Impfkampagne in Aussicht.

Bisher größte Spende eines Landes

Das Weiße Haus in Washington hatte zuvor angekündigt, 500 Millionen Impfdosen des Vakzins der Pharmakonzerne BioNTech und Pfizer zu erwerben und über die internationale Impf-Allianz Covax an 92 arme Länder und die 55 Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union zu spenden. 200 Millionen Dosen sollen zwischen August und Ende des Jahres geliefert werden, die übrigen 300 Millionen bis Juni 2022. Es wäre die bislang größte Impfstoff-Spende eines einzelnen Landes. US-Präsident Joe Biden forderte andere Länder kurz vor dem G7-Gipfel im britischen Cornwall auf, es den Vereinigten Staaten gleichzutun.

Es sei auch in Amerikas eigenem Interesse, den Kampf gegen die Pandemie auch anderswo in der Welt zu unterstützen, betonte Biden. "Solange das Virus anderswo wütet, besteht die Gefahr neuer Mutationen, die unser Volk bedrohen könnten." Es halte zudem das globale Wirtschaftswachstum zurück, erhöhe die Instabilität und schwäche Regierungen. Es sei im Interesse aller, dass sich die Weltwirtschaft von der Pandemie erhole. "Und das wird nicht passieren, es sei denn, wir können diese Pandemie weltweit unter Kontrolle bringen."

U.S. Präsident Biden beim G7-Treffen in Cornwall
US-Präsident Joe Biden ist zum G7-Treffen in Cornwall angereistBild: Toby Melville/Reuters

Bidens erste Auslandsreise als Präsident

Biden ist seit Mittwochabend in Großbritannien, wo er ab Freitag am Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industrienationen teilnimmt. Im Zentrum des G7-Gipfels steht neben der Corona-Pandemie auch der Klimaschutz. Es ist Bidens erste Auslandsreise als Präsident, die ihn in den kommenden Tagen auch nach Brüssel und Genf zu weiteren Spitzentreffen führt.

Die von den USA bestellten 500 Millionen Impfdosen sind Teil der vor kurzem bekanntgegebenen Zusage von BioNTech und Pfizer, zwei Milliarden Dosen ihres Vakzins Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen in den kommenden 18 Monaten zur Verfügung zu stellen. "Um den Kampf gegen diese Pandemie zu gewinnen, müssen wir für alle einen beschleunigten Zugang zu Impfstoffen sicherstellen", sagte Pfizer-Chef Albert Bourla. Die US-Regierung besitzt eine Option auf 200 Millionen weitere Impfdosen im kommenden Jahr. Die Dosen sollen in den Produktionsstätten von Pfizer in den USA hergestellt werden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wies darauf hin, dass die EU bereits rund 150 Millionen Impfdosen in mehr als 90 Länder geliefert habe. Die EU hatte im Mai angekündigt, 100 Millionen Dosen in diesem Jahr anderen Ländern spenden zu wollen.

Merkel betont deutsche Leistungen

Bundeskanzlerin Angela Merkel hob ihrerseits hervor, dass allein Deutschland für Covax bereits eine Milliarde Euro bezahlt habe. Gehe man von einem Preis für eine Impfdose von fünf Euro aus, dann habe allein Deutschland 200 Millionen Dosen finanziert. Merkel erklärte weiter, dass man überlegen müssen, was der beste Weg sei, ärmere Länder mit Impfstoff zu versorgen - ob man den Impfstoff selbst ankaufe und danach spende oder aber der Covax-Initiative den Ankauf überlasse, weil diese geringere Preise an die Hersteller für die Lieferung in ärmere Länder zahlen müsse.

Die Hilfsorganisation Oxfam forderte, dass mehr getan werden müsse, um die weltweite Impfstoffproduktion anzukurbeln. "Diese 500 Millionen Impfdosen sind sicherlich willkommen, da sie mehr als 250 Millionen Menschen helfen werden. Aber das ist immer noch ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zum weltweiten Bedarf", sagte Niko Lusiani, Impfstoffleiter von Oxfam America. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen teilte mit, kündigte an, dass die EU den Aufbau von Produktionskapazitäten in Afrika mit einer Milliarde Euro unterstütze.

kle/AL (rtr, dpa)