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Valdés: "Die einzige Lösung ist ein eisenhartes Embargo"

Marc Koch11. Mai 2014

Die kubanische Schriftstellerin Zoé Valdés ist dagegen, das US-Embargo gegen ihr Heimatland zu lockern. Die Blockade solle im Gegenteil ausgeweitet werden, auch die Europäische Union solle sich anschließen.

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Zoé Valdés
Bild: picture alliance/ROPI

Die vor ihr aufgebauten Berge von Früchten und Sandwiches beachtet sie gar nicht. Den Kaffee lässt sie ebenso stehen wie den traditionellen argentinischen Mate-Tee. Nur an ihrem Wasserglas nippt Zoé Valdés ab und zu, während sie langsam und nachdenklich über Kuba spricht, ihr Heimatland. 1995 hat die Schriftstellerin die Karibikinsel verlassen, sie lebt jetzt mit ihrer Familie in Paris. In Buenos Aires ist sie Gast der Internationalen Buchmesse, politische Stiftungen und Think Tanks haben Zoé Valdés eingeladen, die Lage in Kuba zu analysieren.

Nutzlose Reformen

Was sie sagt, klingt ziemlich pessimistisch: Trotz der jüngsten Reformansätze habe sich im Kuba der Brüder Castro nichts geändert: "Diktatur und Tyrannei bestehen weiter. Das kubanische Volk befindet sich noch immer in der gleichen Situation: Es gibt weder Freiheit noch Demokratie." Die Opposition auf der Insel sei zwar bemüht, werde aber vom Staat kontrolliert. Sie habe kaum Möglichkeiten zu arbeiten. Auch weil es an den nötigen Kommunikationsmitteln fehlt.

Embargo verschärfen

Trotz der vielstimmigen Kritik am seit 55 Jahren geltenden US-Embargo gegen Kuba fordert Zoé Valdés, die Blockade nicht zu lockern – im Gegenteil: "Ich glaube, das wäre ein Fehler. Ich habe auch mal gedacht, dass man das Embargo aufheben sollte. Aber nach all den Jahren, in denen nur die üblichen Litaneien wiederholt worden sind, bin ich zu einer anderen Meinung gekommen: Das Castro-Regime kann nur durch ein eisenhartes Embargo gestürzt werden. Und diesem Embargo sollte sich die ganze Welt, auch die Europäische Union, anschließen. Das ist die einzige Lösung für Kuba."

Kuba Havanna Warteschlange (Foto: Michael Stürzenhofecker)
Schuld ist das Embargo - so rechtfertigt die Regierung Versorgungsengpässe und lange Schlangen vor den GeschäftenBild: Michael Stürzenhofecker

Nach einem Ende der Diktatur müssten der ehemalige Präsident, Fidel Castro, und sein Bruder und Nachfolger, Raúl, vor ein internationales Gericht gestellt werden, um sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten.

Kritik an Position der EU

Scharfe Kritik übte die Schriftstellerin an der derzeitigen Kuba-Politik der Europäischen Union: "Das ist unheilvoll: Wenn zum Beispiel die Außenminister von Frankreich und Spanien versuchen, den Dialog mit der kubanischen Regierung aufzunehmen um zu verhandeln, dann finde ich das nicht gut. Das gibt dem Castro-Regime nur einen neuen Sauerstoffschub."

Trotzdem ist Zoé Valdés überzeugt, dass Kuba den Weg in die Demokratie finden werde: "Ich habe viele Träume und Vorstellungen: Das Kubanische Volk ist bestens vorbereitet, um in Freiheit und Demokratie zu leben, so wie jedes andere Volk der Welt auch. Die Menschen wollen ein normales Leben, so wie das heute jeder Mensch auf der Welt möchte."