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Vatikan-Handschriften werden digitalisiert

26. Oktober 2012

Jahrhunderte alte Handschriften sind sehr empfindlich. Um sie trotzdem einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden Codices in Heidelberg jetzt Seite für Seite abgelichtet und ins Internet gestellt.

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Old books are displayed in the reading room of the Apostolic Library of the Vatican on September 13, 2010, after its reopening. The Vatican's Apostolic Library reopened to scholars following a three-year renovation to improve its cataloguing and security. AFP PHOTO / CHRISTOPHE SIMON (Photo credit should read CHRISTOPHE SIMON/AFP/Getty Images)
Vatikan Bibliothek Lesesaal mit HandschriftenBild: CHRISTOPHE SIMON/AFP/Getty Images

Konkret geht es um Handschriften aus der Apostolischen Bibliothek im Vatikan, die jetzt von der Universitätsbibliothek Heidelberg abgelichtet werden. Ziel der Aktion: Die Bibliotheca Palatina, eine der wertvollsten Sammlungen von Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, soll virtuell komplett zugänglich gemacht werden.

Die empfindlichen Handschriften befinden sich normalerweise in den Tresoren des Vatikans. Um sie zu erfassen, wurde in den Räumen der Vatikan-Bibliothek eigens eine Außenstelle des Heidelberger Digitalisierungszentrums eingerichtet, wie die Uni nun mitteilte.

Ursprünge reichen bis ins 14. Jahrhundert

Die Ursprünge der Bibliotheca Palatina reichen bis zur Gründung der Universität Heidelberg im Jahr 1386 zurück. Die 3.700 Handschriften und rund 13.000 Druckwerke der Bibliothek kamen nach der Eroberung Heidelbergs durch katholische Truppen während des Dreißigjährigen Krieges als Kriegsbeute im Jahr 1623 in den Vatikan.

1816 kehrten die etwa 850 deutschsprachigen Handschriften wieder nach Heidelberg zurück. Sämtliche Drucke und alle nicht-deutschsprachigen, das heißt in der Regel: lateinischsprachigen Handschriften blieben dagegen in Rom.

Viele bibliophile Kostbarkeiten

Mittels Digitalisierung soll die Bibliotheca Palatina nun wieder zusammengeführt werden. Über das Internet sind bereits detailgetreue Bilder der rund 850 deutschsprachigen Handschriftenbände zu sehen, darunter Kostbarkeiten wie die große Heidelberger Liederhandschrift oder der Heidelberger Sachsenspiegel.

Digital zu lesen und zu betrachten sind auch biblische Texte, höfische Epik oder medizinische Traktate. Damit sollen die Handschriften Wissenschaftlern und Interessierten zugänglich sein, während die Originale zu ihrem Schutz in klimatisierten Räumen verbleiben.

haz/rb (kna, dpa)