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Vermögen in Deutschland ist männlich(er)

18. Oktober 2010

Männer in Deutschland haben ein größeres Vermögen als Frauen, das belegt erstmals eine aktuelle Studie. Zudem steigern Männer ihren Wohlstand schneller. Bei der Vermögenskonzentration nähert sich Deutschland den USA an.

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Spielzeugmänner, die auf Euro-Scheinen stehen (Fot: Bilder Box)
Männer verdienen nicht nur mehr als Frauen, sie besitzen auch mehrBild: BilderBox

Wie aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht, ist das Vermögen der deutschen Männer in den letzten Jahren um 16.000 Euro gewachsen. Das Vermögen der Frauen blieb in derselben Zeit gleich.

Nach den Berechnungen von Markus Grabka, Joachim Frick vom DIW und Richard Hauser von der Universität Frankfurt hatte jeder Mann in Deutschland im Jahr 2007 ein Vermögen von knapp 109.000 Euro – durchschnittlich, die Berechnung umfasst Milliardäre wie die Empfänger von Sozialleistungen. Fünf Jahre zuvor waren es noch 93.000 Euro gewesen. Das Vermögen der Frauen stagnierte in derselben Zeit bei durchschnittlich 70.000 Euro. Für die Studie, die den Zeitraum von 2002 bis 2007 umfasst, haben die Forscher die Daten von 20.000 Personen ausgewertet.

Unternehmer sind reicher

Die Schatten von Männern vor einer US-Flagge (Foto: dpa)
US-Verhältnisse erreichtBild: picture-alliance/ dpa / DW Montage

Ein wichtiger Grund für die Entwicklung: die Unterschiede bei den Betriebsvermögen. Auf eine Unternehmerin kommen in Deutschland statistisch drei Männer, denen eine Firma gehört. Männer besitzen nach Grabkas Analyse insgesamt fünfmal mehr Betriebsvermögen als Frauen. Das erklärt auch das schneller wachsende Vermögen von Männern, sagt Markus Grabka. Nur eine Gruppe habe in dem untersuchten Zeitraum nennenswert dazu gewonnen: "Männer in Westdeutschland."

Besonders überrascht an der Studie hat den DIW-Analytiker das Ausmaß an Vermögenskonzentration in Deutschland. So verfügten die reichsten zehn Prozent 2007 über mehr als 60 Prozent des gesamten Nettovermögens. Damit läge Deutschland schon nah an Verhältnissen in den USA. "Das heißt, die negativen Konsequenzen, die mit hoher Vermögenskonzentration verbunden sind, wie Machtmissbrauch z.B., können sich nun auch problematisch auf die deutsche Gesellschaft auswirken."

Vermutlich Trend

Die Symbole für Mann und Frau (Fot: AP)
Die Unterschiede werden wahrscheinlich weiter wachsenBild: AP

Ob die wachsenden Vermögensunterschiede zwischen Frauen und Männern schon ein Trend oder nur eine vorübergehende Erscheinung sind, lässt sich im Moment noch nicht sagen. Die einzige alternative repräsentative Datenquelle aus den Vorjahren, die "Einkommens und Verbrauchs-Stichprobe" des Statistischen Bundesamts, hatte nicht zwischen Männern und Frauen unterschieden und nur ganze Haushalte erfasst.

"Die Vermögensunterschiede werden aber wahrscheinlich weiter wachsen, weil der entscheidende Treiber für Vermögensaufbau, neben Erbschaften und Schenkungen, das Sparen ist. Und Männer haben eine höhere Sparquote, da ihre Einkommenssituation einfach eine bessere ist", prognostiziert Grabka. Ob sich diese Prognosen erfüllen, wird sich 2013 herausstellen. Dann sollen die Ergebnisse der nächsten Untersuchung zu den Vermögensverhältnissen in Deutschland erscheinen.

Autor: Adam de Nisau

Redaktion: Michael Borgers