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Videobeweis: Erfolgreiche Testphase

23. Januar 2017

DFB und DFL sind zufrieden mit den ersten Ergebnissen der Testphase für den Einsatz so genannter Video-Assistenten in der Fußball-Bundesliga. Sie sollen die Schiedsrichter entlasten.

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Videobeweis in den Niederlanden. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/K. Van Weel

Hand? Foulspiel oder nicht? Rote Karte oder doch nicht? Die Bundesliga-Schiedsrichter dürfen darauf hoffen, dass ihnen bei ihrem schwierigen Job bald der zusätzliche Assistent vor dem Bildschirm entscheidend hilft. Die erste Testphase für den Videobeweis in der Bundesliga ist nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) erfolgreich verlaufen. "Es gab 44 klare Fehleinschätzungen bis zur Winterpause, von denen die Video-Schiedsrichter 33 hätten aufklären können", sagte Ronny Zimmermann, der für die Referees zuständige DFB-Vizepräsident, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von DFB und DFL in Frankfurt am Main. Das für das Regelwerk zuständige International Football Association Board (IFAB) will im März 2018 über die Einführung des Videobeweises entscheiden.

Zwayer: "Große Hilfe

"Wir sind überzeugt, dass der Video-Assistent - in welcher Form auch immer - kommen wird", sagte der frühere FIFA-Schiedsrichter Hellmut Krug, jetzt Projektleiter bei der der DFL: "Und wir sind überzeugt, dass er einen Teil des Drucks vom Schiedsrichter nimmt." Das sieht auch der international und der Bundesliga noch aktive Spielleiter Felix Zwayer so. Er sprach von einer "großen Hilfe" und sagte, er rechne damit, dass der Videobeweis bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland getestet werde.

Videoassistent sitzt in Köln

Seit einem halben Jahr werden die Unparteiischen im so genannten "Replay-Center" in Köln geschult. Die Live-Testphase für den Video-Assistenten startet in der kommenden Saison bei allen 306 Erstliga-Spielen. "Das einzige, was derzeit aussteht, ist, dass es noch keine Kommunikation zwischen dem Video-Assistenten und dem Schiedsrichter auf dem Platz gibt", erklärte Zimmermann und stellte klar: "Der Chef auf dem Platz wird nach wie vor der Schiri sein. Wir reden von zusätzlichen Assistenten."

Schiedsrichter berät sich am Spielfeldrand. Foto: Reuters
Das letzte Wort hat der SchiedsrichterBild: Reuters/K. Kyung-Hoon

Diese sollen auch im Ernstfall in Köln sitzen und nicht in einem Übertragungswagen vor dem Stadion. Für den Unparteiischen im Stadion soll zudem am Spielfeldrand eine Zone eingerichtet werden, wo er im Zweifelsfall auf einem Bildschirm die strittige Szene noch einmal anschauen kann. Das IFAB hatte im März Grünes Licht für die Erprobung gegeben. Seitdem wird die neue Technologie in verschiedenen Länder getestet und kam auch schon beim Länderspiel Deutschland gegen Italien im November und bei der Klub-WM in Japan zum Einsatz.

Anfrage nur bei vier Spielsituationen

Der Video-Assistent soll jedoch nicht bei jeder umstrittenen Gelben Karte eingreifen, sondern nur bei vier wichtigen Entscheidungen: Bei zweifelhaften Toren, Elfmetersituationen, Platzverweis und wenn Spieler verwechselt werden. Innerhalb von zehn bis 40 Sekunden, so Zwayer, könne der Assistent vor dem Fernsehschirm mit bis zu acht Kameraeinstellungen eine Entscheidung treffen. In vielen Fällen habe es bislang aber nicht einmal zehn Sekunden gedauert.

Breite Unterstützung für Videobeweis

Der Ruf nach dem Videobeweis war zuletzt nicht nur in der Bundesliga immer lauter geworden. So hatte Herbert Fandel, der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, gesagt, dass die viel diskutierte Schwalbe von Leipzigs Timo Werner beim 2:1 gegen Schalke Anfang Dezember vom Videobeweis entlarvt worden wäre. Auch Hoffenheims Bundesliga-Trainer Julian Nagelsmann sprach sich grundsätzlich für "mehr Gerechtigkeit in dem sehr umkämpften Markt" aus. Und Bundestrainer Joachim Löw sagte: "Wenn das System ausgereift sein wird, kann man es akzeptieren."

sn/asz (dpa, sid)