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Videonale-Preis geht an Künstler aus Taiwan

5. März 2021

Der Künstler Che-Yu Hsu erhält den Preis der Bonner Videonale. Seine Videoarbeit "Single Copy" beschäftigt sich mit dem Schicksal siamesischer Zwillinge.

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VIDEONALE.18 | Preis Fluentum | „副本人 (Single Copy)“ von Che-Yu Hsu
"Single Copy" von Che-Yu HsuBild: Che-Yu Hsu/VIDEONALE.18

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis der Videonale geht in diesem Jahr an den taiwanesischen Künstler Che-Yu Hsu. In seiner Videoarbeit "Single Copy" setzt er sich künstlerisch mit dem harten Schicksal der siamesischen Zwillinge Chang Chung-Jen und Chang Chung-I auseinander.

Die beiden Brüder waren die ersten siamesischen Zwillinge, die 1979 in Taiwan chirurgisch getrennt wurden. 2019, am 40. Jahrestag ihrer Operation, starb der Bruder Chang Chung-Jen plötzlich an einer Hirnblutung.

VIDEONALE.18 | Preis Fluentum | „副本人 (Single Copy)“ von Che-Yu Hsu
Die beiden siamesischen Zwillinge als Kinder: Videoarbeit von Preisträger Che-Yu Hsu/TaiwanBild: Che-Yu Hsu/VIDEONALE.18

Che-Yu Hsu hat seine Videoarbeit aus der subjektiven Sicht des überlebenden Zwillings gedreht. Die Videonale-Jury habe er "mit seiner mühelosen Erzählkunst, sorgfältiger Komposition, technischer Raffinesse und seinem visuellen Scharfsinn" überzeugt, so das Festivalbüro am Freitag (5.3.2021) in der Preisbegründung.

"Single Copy" spiele mit Elementen der Kopie und der erneuten Wiederholung: In der Videoarbeit falte und entfalte Chang Chung-I eine Serviette, fahre Endlosschleifen mit einem dreirädrigen Roller oder renne zwischen Oldtimer-Bussen hin und her. Die Bilder hätten viel mit seinen realen Träumen zu tun.

VIDEONALE.18 Kunstmuseum Bonn | Ida Kammerloch Resusci Anne
Still aus der Videoarbeit "Resusci Anne" von Ida KammerlochBild: Ida Kammerloch

Eine lobende Erwähnung erhielt die georgische Künstlerin Tekla Aslanishvili für "Scenes from Trial and Error". Mit ihrer ambitionierten Videoarbeit hat sie sich auf eine Spurensuche des gescheiterten Milliarden-Projektes "Lazika and Anaklia City" an der georgischen Küste begeben. Mit einfühlsamen dokumentarischen Mitteln zeigt sie die materiellen und sozialen Konsequenzen auf, die die langjährigen Aufbauversuche dieses futuristischen Hafenstadt-Projektes mit sich gebracht hätten.

Ambitioniertes Festivalprogramm

VIDEONALE.18 Kunstmuseum Bonn | Adam Castle LupiLupiLu 2019
Das kürzeste Musical der Welt: Videoarbeit "Lupi Lupi Lupi" (5:20 Min.) von Adam Castel (GB 2019)Bild: Adam Castle

Seit ihrer Gründung im Jahr 1984 findet die Videonale, das Festival für "Video und zeitbasierte Kunstformen" alle zwei Jahre in Bonn statt. Mit ihrem ambitionierten Programm aus Festivalprogramm und gleichzeitiger Ausstellung hat es sich zu einem der wichtigsten Festivals für diesen Bereich in Deutschland und Europa entwickelt. Die 18. Ausgabe der Bonner Videonale 2021 fand zum Thema "Fluid States. Solid Matter" statt.

Alle 31 Beiträge zum internationalen Wettbewerb der Videonale 2021 sind noch bis Sonntag (07.03.2021) auf der Streaming-Plattform des Festivals videonalefestival.org zu sehen.