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Viele Investoren sehen große Chancen in Südosteuropa

10. November 2005

Das Vienna Economic Forum hat sich als Plattform zur Förderung von westlichen Investitionen in Südosteuropa etabliert. Das große Wirtschaftspotential der Region wirkt anziehend auf immer mehr Unternehmen.

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Wien: Veranstaltungsort des "kleinen Davos für Südosteuropa"Bild: dpa

Südosteuropas Wirtschaft ist allein im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent gewachsen, die gesamte Europäische Union verzeichnete dagegen im Jahr 2004 ein Plus von nur 2,4 Prozent. Dies macht Südosteuropa zu einem "europäischen Wachstums-Champion", meinte Österreichs Wirtschaftsminister Martin Bartenstein bei der Eröffnung des Vienna Economic Forum Anfang dieser Woche in Wien.

Das enorme Wirtschaftspotential der Region erklärt das starke Interesse von Österreich und Vertretern aus anderen Ländern an der Entwicklung in Südosteuropa. "Österreich wird während seiner EU-Präsidentschaft ein besonderes Augenmerk auf die weitere Vertiefung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den Staaten Südosteuropas richten", unterstrich Minister Barteinstein.

Hochrangige Besetzung

Der mazedonische Premierminister Vlado Buckovski, sein montenegrinischer Amtskollege Milo Djukanovic und acht Minister weiterer südosteuropäischer Staaten nahmen am diesjährigen Vienna Economic Forum teil. Telekom Austria und ihre Tochter Mobilkom Austria, der österreichische Erdöl- und Erdgaskonzern OMV, Raiffeisenbank und Bank Austria-Creditanstalt waren Teil einer langen Liste von Großinvestoren, die beim mittlerweile zweiten Vienna Economic Forum dabei waren.

Nicht nur österreichische und andere europäische Firmen zeigten an der Veranstaltung in Wien starkes Interesse. Auch japanische Investoren waren bei dem Wirtschaftsforum präsent. "Das zweite Vienna Economic Forum hat bei einem stärkeren Interesse und mit einer größeren Anzahl der Teilnehmer als das erste ein Jahr davor stattgefunden. Es sind insgesamt 340 Teilnehmer aus 24 Staaten für diese zweite Ausgabe des Forums registriert worden," so Elena Kirtcheva, die Generalsekretärin des Forums.

Die Rolle der kleinen und mittelgroßen Betriebe in der Wirtschaftsentwicklung Südosteuropas, der Versicherungssektor, Telekommunikation, die Entwicklung des Immobilienmarktes, die Herausforderungen für den Bankensektor, der Energiemarkt und die Privatisierung waren die Schwerpunkte des diesjährigen Vienna Economic Forums.

Neue Projekte

Das Nabucco Gas-Pipeline Projekt, das auch bei der zweiten Ausgabe des Forums ein wichtiges Thema war, ist dabei für Bulgarien von besonderer Bedeutung. Die 3.300 Kilometer lange Nabucco-Pipeline, die voraussichtlich 2011 in Betrieb gehen soll, wird Erdgas vom Kaspischen Meer durch die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich für den europäischen Markt liefern.

Auch neue Projekte wurden bei dem zweiten Vienna Economic Forum ins Auge gefasst. So äußerten sich viele Teilnehmer, insbesondere Vertreter Albaniens, sehr zufrieden über ihre Gespräche mit potentiellen westlichen Investoren. "Der Vienna Economic Forum ist zu einem großen Erfolg geworden. Es hat sich gut etabliert und hat weiter die volle Unterstützung der österreichischen Regierung", sagte Elena Kirtcheva.

Neue Interessenten

Das erste Vienna Economic Forum fand im November 2004 in Wien statt. Das Forum soll als Plattform zur Förderung von westlichen Investitionen in Südosteuropa dienen. Und das Interesse an dem Forum steigt. Da immer mehr Investoren dem Forum beitreten wollen, überlegt man schon eine Beschränkung der Anzahl der Mitglieder auf zehn Großinvestoren je Land. "Wir wollen keine Quantität, sondern wirklich gute Qualität", meint Elena Kirtcheva.

Dass sich das Wirtschaftsforum auszahlt, spüren die osteuropäische Länder verstärkt selber. So wird die Tätigkeit des Forums über sein Kerngebiet "vom Adriatischen bis zum Schwarzen Meer" vielleicht schon sehr bald hinauswachsen. Moldova und die Ukraine signalisierten schon Interesse an einem Beitritt zur Organisation.

"Es gab eine Lücke, bevor das Vienna Economic Forum ins Leben gerufen wurde. Es fehlte ein Forum speziell für diese Region, also hat sich das Vienna Economic Forum zu einem kleinen Davos für Südosteuropa entwickelt," erklärte Elena Kirtcheva zufrieden.

Julia Damianova
DW-RADIO/Bulgarisch, 8.11.2005, Fokus Ost-Südost