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Viele russische Athleten in Rio mit dabei

Calle Kops sid
26. Juli 2016

Russland wird trotz der IOC-Entscheidung mit einem großen Team zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro fliegen. Viele Kritiker sind regelrecht empört.

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Russische Athletinnen bei den olympischen Spielen in London 2012 (Foto: dpa - Bildfunk)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/S. Ilnitsky

Der Sturm der Entrüstung nach der IOC-Entscheidung gegen einen Komplett-Ausschluss des russischen Teams von den Sommerspielen in Rio hält mit unverminderter Stärke an. "Ich schäme mich für Thomas Bach", sagte Diskus-Olympiasieger Robert Harting im Bundesleistungszentrum Kienbaum südöstlich von Berlin und stellte sich die Frage, ob Bach als IOC-Präsident "noch tragbar ist".

Für das ehemalige Hockey-Ass Stefan Blöcher stand die Antwort auf diese Frage schon vorher fest. "Die größte Sauerei ist die Vergabe der Winterspiele 2022 nach Peking. Danach hätte Bach schon entlassen werden müssen. Das ist geisteskrank. Ich denke, Olympia wird nie wieder so sein, wie es war", wird er in der "Bild" zitiert. Für Ex-Schwimmstar Michael Groß ist das Signal "für jeden Sportler fatal". Die Entscheidung sei, "als ob das IOC auf einem anderen Planeten sitzen würde."

Russlands Schaden hält sich in Grenzen

Dass der Ausschluss der Leichtathleten Russlands Sport ins Mark getroffen hat, ist zweifelsfrei. Den Restschmerz aber werden Wladimir Putin und Co. wohl gut aushalten können: Der Flurschaden hält sich nach dem Entscheid des Internationalen Olympischen Komitees, die Verantwortung über weitere Sperren an die Weltverbände abzugeben, in Grenzen.

Trotz der vermeintlich verschärften Zulassungskriterien wird ein großes russisches Team in Rio an den Start gehen. Vermutlich werden es 250 bis 300 Athleten sein. Noch liegen zwar längst nicht alle Entscheidungen der Weltverbände vor, wie viele Sportler wegen ihrer Verbindungen zum nachgewiesenen Staatsdoping in Russland gesperrt werden, doch dieser klare Trend zeichnet sich ab.

Thomas Bach (l.) und Wladimir Putin (r.) im Porträt (Foto: picture-alliance/dpa/EPA/B. Walton)
Während IOC-Präsident Thomas Bach (l.) in der Kritik steht, darf Russlands Präsident Wladimir Putin zufrieden seinBild: picture-alliance/dpa/EPA/B. Walton

40 Sportler bleiben bisher zuhause

Bis Dienstagabend gab es insgesamt 40 gesperrte Sportler [Anm. d. Red.: Stand 20 Uhr MESZ]. Nur namentlich im McLaren-Report erwähnte sowie früher schon dopinggesperrte Sportler wurden bislang ausgeschlossen. Das größte Kontingent stellt der Schwimmverband, der trotz sieben gesperrter Schwimmer noch 66 Sportler entsendet. Hinzu kommen unter anderem 30 Volleyballer, inklusive der Beachvolleyballer, 16 Fechter, 14 Handballerinnen und elf Judoka.

Wie viele der 18 nominierten Radsportler aufgrund einer Dopingvergangenheit ausgeschlossen werden, steht ebenso noch nicht fest wie die Entscheidung der Gewichtheber. Laut McLaren-Report hatte es in der zuletzt genannten Sportart im Zeitraum zwischen Ende 2011 bis August 2015 genau 117 vertauschte Dopingproben gegeben, die zweitmeisten nach der Leichtathletik mit 137. Bei den Radsportlern hatte es 26 vertauschte Proben gegeben, bei den Ringern 28. Auch die Entscheidung des Ringer-Weltverbandes UWW steht noch aus.

Aber selbst wenn es in diesen von der Manipulation besonders betroffenen Sportarten noch jeweils eine Handvoll Ausschlüsse gäbe, würde die Zahl der russischen Athleten wohl nicht unter 250 fallen. Für ein Land mit nachgewiesenem Staatsdoping eine recht hohe Zahl.

ck/ps (sid)