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Politik

Viele Tote bei russischem Angriff in Idlib

26. Oktober 2020

Die syrische Provinz Idlib gilt als letzte Rebellenhochburg des Landes. Nun greifen dort russische Kampfjets eine von der Türkei unterstützte Miliz an - mit verheerenden Folgen.

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Nahostkonflikt - Tote nach Luftangriff in Syrien
Nach einem russischen Luftangriff steigt Rauch am Rande der Provinz Idlib auf (Archivbild, 19. September 2020)Bild: Moawia Atrash/dpa/picture alliance

Bei russischen Luftangriffen im Nordwesten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 78 mit der Türkei verbündete Rebellen getötet worden. Etwa 100 weitere seien bei den Bombardements auf ein Militärlager in der Provinz Idlib verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Viele der Verwundeten schwebten in Lebensgefahr. Daher werde die Zahl der Todesopfer vermutlich noch steigen.

"Klare russische Botschaft"

Nach Angaben der Menschenrechtsaktivisten griffen russische Jets die islamistische Miliz Failak al-Scham an, die 2014 gegründet wurde und mit der Türkei verbündet ist. Die Angriffe trafen demnach ein Militärlager der Aufständischen nahe dem Ort Harim, der nicht weit von der türkischen Grenze entfernt ist. In den kommenden Tagen sollten dort rund 150 neue Kämpfer ihre Ausbildung abschließen.

Ein Sprecher des Rebellenbündnisses Nationale Befreiungsfront (NLF), der Failak al-Scham angehört, bestätigte die Bombardements. Die Angriffe auf das Ausbildungslager seien eine "klare russische Botschaft" und ein deutlicher Verstoß gegen die geltende Waffenruhe, teilte Mustafa Nadschi mit. Russland und die Türkei hatten sich im März auf eine Feuerpause für Idlib geeinigt. Seither waren dort mehrere kleinere Verstöße registriert worden.

1,4 Millionen Menschen aus Idlib vertrieben

Syrische Regierungstruppen hatten im Frühjahr 2019 mit russischer Unterstützung eine Offensive begonnen, um die letzte Rebellenhochburg Idlib und umliegende Gebiete zurückzuerobern. Seit Anfang 2019 wurden 1,4 Millionen Menschen durch die Kämpfe in der Provinz vertrieben. Der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad und Russland als Schutzmacht wurde dabei wiederholt vorgeworfen, gezielt auch zivile Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser anzugreifen.

jj/rb (dpa, afp, rtr)