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Vietnams Kriegsheld Giap tot

4. Oktober 2013

Der im kommunistischen Vietnam als Nationalheld verehrte General Vo Nguyen Giap ist im Alter von 102 Jahren gestorben. Das gab die Regierung in Hanoi bekannt.

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General Vo Nguyen Giap im Jahre 2008 (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Hoang Dinh Nam/AFP/Getty Images

Vietnamesischer Freiheitsheld gestorben

Giap starb an Altersschwäche in einem Militärkrankenhaus in Hanoi, in dem er die vergangenen drei Jahre gepflegt worden war. Der General war in Vietnam populär wie sonst nur noch Staatsgründer Ho Chi Minh.

Giaps Ruhm gründete auf der legendären Schlacht von Dien Bien Phu, in der die von ihm befehligte Armee 1954 die französischen Truppen besiegte und Vietnam von der Kolonialmacht befreite. Die Schlacht führte zur Teilung Vietnams - und dem anschließenden Krieg zwischen dem kommunistischen Norden und dem von den USA unterstützten Süden.

Als Verteidigungsminister in Hanoi heckte Giap im Vietnam-Krieg die berüchtigten Ho-Chi-Minh-Pfade aus, mehr als 2000 kilometerlange teils unterirdische Dschungelwege, über die die nordvietnamesischen Soldaten und die Vietkong im Süden versorgt wurden. Der General fädelte 1975 den entscheidenden Vorstoß gegen die von den USA unterstützten südvietnamesischen Truppen ein, der zur Kapitulation der Regierung in Saigon und zur Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischen Vorzeichen führte.

Vietkong-Soldaten greifen an (Foto: Three Lions/Hulton Archive/Getty Images)
Vietkong-Soldaten greifen anBild: Getty Images

Der 1911 in einem Dorf der zentralen Provinz Quang Binh geborene Giap studierte zunächst Politökonomie in Hanoi, bevor er Geschichte und Literatur unterrichtete und als Untergrundjournalist arbeitete. 1941 gehörte er zu den Mitbegründern der Vietminh, der vietnamesischen Unabhängigkeitbewegung. Eine militärische Ausbildung hat Giap nie erhalten. Der Gründer der vietnamesischen Volksarmee inspirierte mit seiner Guerillataktik antikoloniale Kämpfer in der ganzen Welt.

Protest gegen Korruption

In der kommunistischen Führung verlor Giap nach Hos Tod im Jahr 1969 zusehends an Einfluss. Der Militärstratege und Kriegsheld wurde 1980 von seinem Posten als Verteidigungsminister abgesetzt, den er seit 1946 innehatte. Zwei Jahre später wurde er auch aus dem Politbüro der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Noch während der 1990er Jahre meldete sich Giap immer wieder zu unbequemen Themen wie Korruption oder der Umweltverschmutzung im Zusammenhang mit dem Bauxitbergbau zu Wort.

wl/se (dpa, afp, epd)