1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Musik

Vinyl schlägt Downloads

8. Dezember 2016

Seit Jahren nimmt die Zahl der Musik-Downloads zu, Schallplatten bleiben Nischenprodukte. Doch in Großbritannien zeichnet sich eine Trendwende ab. Die Einnahmen durch Vinyl-Verkäufe überstiegen jüngst die der Downloads.

https://p.dw.com/p/2Txxw
Symbolbild Schallplatte Verkaufserfolg von Vinyl
Bild: Getty Images/M. Cardy

Der britische Verband der Unterhaltungsindustrie im Einzelhandel (ERA) meldet in dieser Woche, dass in Großbritannien die Musik-Downloads zum ersten Mal stark zurückgegangen seien. In der 48. Kalenderwoche (28.11. bis 4.12.) hätten die Einnahmen aus dem Verkauf von Vinyl-Schallplatten umgerechnet 2,8 Millionen Euro betragen. Die Downloads hätten dagegen nur 2,4 Millionen Euro erzielt. Zum Beleg einer Trendwende nennt ERA auch die Zahlen für die 48. Kalenderwoche aus dem Vorjahr: Im Dezember 2015 sollen demnach nur 1,4 Millionen Euro aus Vinylverkäufen umgesetzt worden sein, gegenüber 5,2 Millionen Euro aus dem Geschäft mit den Downloads.

Ganz anders die Situation in Deutschland

Wer jetzt denkt, dass diese Trendwende auch auf dem deutschen Musikmarkt eingetreten sei oder kurz bevor stehe, irrt gewaltig. Sigrid Herrenbrück, Pressesprecherin des Bundesverbands Musikindustrie e. V. (BVMI) in Berlin, sagte der DW: "Wir erheben zum deutschen Markt zwar keine wöchentlichen Zahlen. In den ersten drei Quartalen 2016 allerdings wurde mit Downloads dreimal so viel Umsatz generiert wie mit Vinyl." Der Umsatzanteil von Vinyl hätte von Januar bis September bei 4,3 Prozent und der von Downloads bei 13,5 Prozent gelegen. "Insofern sind wir in Deutschland derzeit von den aus UK gemeldeten Verhältnissen noch ein gutes Stück entfernt", prognostiziert Sigrid Herrenbrück.

Erklärungsversuche

Ein Sprecher des britischen Verbands der Unterhaltungsindustrie im Einzelhandel (ERA) erklärte, dass dieser Trend schon eine ganze Weile zu erkennen sei. Man sehe vor allem die wachsende Beliebtheit der Streaming-Dienste wie Spotify als Grund für den Rückgang der Downloads. Hier hätte man für rund zehn Euro Zugang zu einem riesengroßen Musikarchiv.

Möglicherweise lassen sich die aktuellen Zahlen aus Großbritannien, die sich auf den Zeitraum der ersten Dezemberwoche beziehen, auch mit dem Weihnachtsgeschäft erklären. Eine nostalgisch anmutende Vinylschallplatte ist auf jeden Fall ein attraktiveres Weihnachtsgeschenk unterm Tannenbaum, als ein Zettel mit einem Downloadcode.

cp/rey (Entertainment Retailers Association, SZ, rollingstone.de)