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Virtuelle Modewelten - der revolutionierte Kleiderkauf

21. April 2011

Shoppen gehen ist das Hobby von vielen. Wer neue Kleider kaufen möchte, sollte sie vorher probieren. Spätestens in der Umkleidekabine hört der Spaß aber auf: Ausziehen, Anziehen, ohne geht´s nicht. Oder vielleicht doch?

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Bild: DW-TV

Ein schönes Modegeschäft lässt man selten links liegen. Aber das Umziehen ist lästig.

Es wäre so schön, wenn das anders ginge und man sich den Gang in die Umkleidekabine sparen könnte.

Spieglein, Spieglein an der Wand

Hier könnte eine Innovation des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts in Berlin helfen.

Wenn die Informatikerin Anna Hilsmann ein grünes T-Shirt anzieht, macht sie das im Dienst der Wissenschaft. Die Wissenschaftlerin hat einen virtuellen Spiegel entwickelt. Der verwandelt das grüne Shirt des Spiegelbildes per Knopfdruck, im Spiegel in ein blaues, gelbes oder rotes. Und er ändert auf Wunsch auch noch das Logo. Ohne, dass sie sich wirklich umgezogen hat.

Mann Kleidung Kleiderschrank Hemden anziehen Flash-Galerie
Schon bald ein Bild aus der Vergangenheit?Bild: Fotolia/detailblick

Die ursprüngliche Farbe des Shirts muss grün sein, damit der Computer die Fläche erkennt, die eingefärbt werden soll.

Eine Herausforderung ist, dass sich das virtuelle T-Shirt wie ein realer Stoff mit dem Träger bewegen muss. Das gelingt mit einer ausgefeilten Software, die in wenigen Millisekunden die Projektion berechnet. Allerdings ist sie noch nicht im Detail ausgereift und es gibt auch noch einiges zu verbessern.

"Es gibt Forschungsansätze und Methoden, die versuchen, bestimmte Stoffeigenschaften zu simulieren“, sagt Anna Hilsmann.

"Jeansstoffe verhalten sich anders als Seide. Für die Zukunft ist ein Spiegel geplant, der erkennt, in welcher Position vor ihm gestanden wird und dann ein komplett computergrafisches Stoffmodell an der richtigen Stelle zeigt. Es wird dann möglich sein zu sehen, wie man mit verschiedenen Kleidungsstücken aussieht, ohne sie wirklich anzuziehen." Diese Technik kann dann auch auf Schaufenster angewandt werden. Produkte von allen Seiten näher betrachten, ohne das Geschäft zu betreten – das bietet das interaktive Schaufenster und dafür haben Forscher um Paul Chojecki vom Heinrich-Hertz-Institut eine Möglichkeit gefunden.

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Suchen und Probieren vor dem GeschäftBild: DW-TV

Es soll Passanten zum Entdecken und Staunen einladen. Rund um die Uhr. Ob Mode oder Accessoires – der Einkauf soll Spaß machen. Ohne Berührung der Schaufensterscheibe verschiedene Farben probieren – das ist eine andere Möglichkeit. Die Grundlage ist ein Programm, das Gesten erkennen kann. Doch hinter der spielerischen Fassade verbergen sich viele technische Finessen, die nötig sind, um beispielsweise die Reflektionen der Glasscheibe auszugleichen, damit das Ergebnis nicht verfälscht wird.Die Infrarotkameras erfassen die Hände und das Programm errechnet daraus die Position. Und zwar in Echtzeit. Das macht die Gestenerkennung der Berliner Forscher schnell und präzise.

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Schnitte und Farben am Monitor auswählen - per FingerzeigBild: DW-TV

Entdecke das richtige Stück an Dir - rund um die Uhr

Dem Anprobieren bei Tag und bei Nacht in den Innenstädten steht also nichts mehr im Weg. Wir dürfen gespannt sein auf verschiedene sportlich-akrobatische Einlagen vor den Modehäusern.

Aber bei auch noch so viel Freude und Spaß beim virtuellen Anprobieren: das Lieblingsstück kaufen, nach Hause bringen und am eigenen Leib tragen, muss man auf jeden Fall noch persönlich tun und das macht immer noch am meisten Spaß.

Autoren: Mabel Gundlach / Alex Reitinger