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Volkswagen profitiert vom Wachstum in China

12. März 2012

Rekordzahlen für 2011 und ein optimistischer Ausblick - bei Volkswagen stehen weiterhin alle Zeichen auf Angriff: Bis spätestens 2018 will der Konzern die Weltspitze erreichen.

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Mitarbeiter der Volkswagen AG inspizieren am Mittwoch (07.03.2012) im VW-Werk in Wolfsburg die Fahrzeuge Tiguan und Touran in der Endkontrolle. Am Montag (12.03.2012) werden im Rahmen der Jahrespressekonferenz die Geschäftszahlen des Konzerns bekannt gegeben. Foto: Jochen Lübke dpa/lni
Produktion Volkswagen 2012Bild: picture-alliance/dpa

Es geht weiter voran bei Volkswagen: Im vergangenen Geschäftsjahr hat der größte Autohersteller Europas sein Ergebnis mit knapp 16 Milliarden Euro Gewinn fast verdoppelt gegenüber 2010. Der Konzern profitierte dabei besonders von guten Geschäften in China. Von den mehr als acht Millionen weltweit verkauften Fahrzeugen wurden rund 2,3 Millionen alleine in China abgesetzt. "Das ist ein sehr wichtiger Treiber für den VW-Konzern", sagt Frank Schwope, Autoexperte von der NordLB, im Gespräch mit der DW. "BMW und Mercedes verkaufen jeweils weniger als 300.000 Autos in China, VW über zwei Millionen."

Asiatische Märkte legen zu

Auch in diesem Jahr dürfte das größte Wachstum wieder aus China kommen, so Schwope. Außerdem dürften in Indien, wo VW bislang noch relativ schwach sei, große Zuwächse erzielt werden. Die Tatsache, dass in den USA ein neues Werk eröffnet wurde, dürfte nach Einschätzung des Experten ebenfalls zu höheren Verkaufszahlen auf dem amerikanischen Markt führen. "Osteuropa sollte auch Wachstum bringen", so Schwope. "In West- und Südeuropa dürfte dagegen die Nachfrage sinken."

"Das Autojahr 2012 wird uns sicherlich viel abverlangen. Insbesondere die Schuldenkrise in Europa wird die Märkte weiter belasten", sagte Konzernchef Martin Winterkorn bei der Bilanzvorlage am Montag (12.03.2012) in Wolfsburg, "doch insgesamt dürfte VW abermals zulegen: "Wir werden 2012 mehr Fahrzeuge verkaufen als im Vorjahr."

Gelungener Start ins neue Jahr

Analyst Schwope hält diese Ankündigung durchaus für realistisch. "Man muss einfach sehen, dass der VW-Konzern in den ersten beiden Monaten 2012 schon wieder knapp acht Prozent mehr Autos verkauft hat als im letzten Jahr."

Beim Rekordgewinn des abgelaufenen Geschäftsjahres spielte auch eine Neubewertung von Aktienoptionen nach der vorerst geplatzten Fusion mit Porsche eine Rolle. Gegen frühere Manager von Porsche sind noch juristische Verfahren wegen undurchsichtiger Finanzgeschäfte anhängig. Wann die endgültige Übernahme von Porsche in den VW-Konzern festgeschrieben werden kann, ist noch nicht absehbar. "Ich denke, dass sich in den nächsten zwei bis drei Jahren etwas tun wird", sagt Schwope.

Rekordbezüge für den Vorstandschef

Der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn hat 2011 Bezüge im Rekordwert von 17,5 Millionen Euro kassiert - fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Damit ist Winterkorn der bestverdienende Vorstandschef eines DAX-Konzerns überhaupt. Das Einkommen sei allerdings erfolgsabhängig und in einem Rekordjahr natürlich entsprechend hoch, meint dazu Frank Schwope. Gebe es mal wieder schlechtere Jahre, dürfte das Gehalt auch wieder sinken.

Wenn es nach Martin Winterkorn geht, wird es dazu in absehbarer Zeit jedoch nicht kommen. Der mächtige Konzernchef hob in Wolfsburg das schon länger formulierte Ziel hervor, dass VW bis spätestens 2018 der weltweite Branchenführer werden soll. Autoanalyst Schwope hält jedoch dagegen: "Wer 2018 der führende oder der größte Konzern im Automobilbereich ist, lässt sich aus heutiger Sicht nicht wirklich seriös sagen." Die Chancen für VW seien zwar gegeben. Aber diese lägen genauso bei Toyota, bei General Motors oder auch bei der Allianz Renault/Nissan. Auch könnten neue chinesische Konzerne in den nächsten Jahren entstehen, die beim Kampf um die Weltspitze mitmischen würden.

Autor: Klaus Ulrich
Redaktion: Henrik Böhme