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Billige WM-Quartiere

7. Mai 2010

Die Universitäten in Johannesburg, Durban und Kapstadt werben um WM-Fans, die eine günstige und sichere Unterkunft suchen. Vom einfachen Zimmer für bis hin zur kleinen Wohnung ist die Auswahl groß

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Das Kapstädter Greenpoint-Stadion Copyright: DW / Uli Reimann.
Das Ziel vieler Südafrika- Reisender in diesem Sommer - das Greenpoint-Stadion in KapstadtBild: DW

"4.500 Betten können wir unseren Fußballfans aus aller Welt auf dem Uni-Gelände anbieten und das zu fairen Preisen“ sagt John Simpson zur Begrüßung. Der 65jährige Professor für Handel und Marketing lehrt seit 30 Jahren an der UCT, die Universität in Kapstadt, 1829 gegründet, ist die älteste Südafrikas. 23.500 Studenten werden in diesem Jahr früher in die Semesterferien geschickt, die Zimmer der Studenten, die sich außerhalb des Campus eine Bleibe suchen müssen, werden für WM-Touristen gebraucht.

Vor den Studentenwohnheimen in Kapstadt Copyright: DW / Uli Reimann.
Matthias Krönke vor den Studentenwohnheimen in KapstadtBild: DW

Die Studenten-Wohnheime sind eine durchaus günstige Alternative zu Hotels und Bed & Breakfast-Häusern, die ihre Übernachtungspreise drastisch erhöht haben. Knapp 35 Euro/Nacht kostet das billigste Zimmer für den Rucksack-Fan, wer es größer, gemütlicher und mit eigener Küche haben will, der bezahlt für ein Doppelzimmer der gehobenen Klasse 185 Euro/Nacht. "In der Vorrunde spielen hier Italien, Paraguay, England, Frankreich, Uruguay, Holland, Kamerun, Portugal, Nordkorea und Algerien, da werden unsere Zimmer bestimmt nicht ausgelastet sein. Für das Viertel- oder Halbfinale könnte neben anderen attraktiven Mannschaften auch Deutschland in Kapstadt spielen, da werden unsere Betten knapp“, vermutet John Simpson.

Sicheres Wohnen auf dem Campus und vielseitiger Service

Die Kapstädter Uni überzeugt mit ihrem Angebot. 35 eigene Busse sind während der WM im Einsatz: Ob Airport-Shuttle, die Fahrt zum Stadion, ein Ausflug auf die nahegelegenen Weingüter oder Shopping an der Waterfront - der Service ist umfassend. 158 Videokameras sichern das Campusgelände ab, rund um die Uhr sorgen private Sicherheitskräfte für den Schutz der Fans.

Langeweile ist während der WM auf dem weitläufigen Campusgelände ein Fremdwort: Ein Fitneß-Studio, das Schwimmbad und ein Kunstrasenplatz stehen den Fans kostenlos zur Verfügung, Vorträge über afrikanische Geschichte und Kultur geben Einblicke in die Gesellschaft Südafrikas. "Das Kunstrasen-Fußballfeld ist von der FIFA zertifiziert, sollten Regenschauer die Trainingsrasenplätze der WM-Mannschaften unbespielbar machen, dann könnten hier Teams wie England, Holland, Frankreich oder Italien auf dem Unigelände trainieren“ hofft John Simpson auf WM-Flair an der UCT. Die WM-Spiele gibt's rund um die Uhr entweder live oder als Aufzeichnung in TV-Gemeinschaftsräumen, im südafrikanischen Winter bei Abendtemperaturen um 3-5 Grad kann Public Viewing auf der Straße ungemütlich werden.

Der Vorteil der Uni-Unterkünfte: Auf dem Campus wird fast jede Fremdsprache gesprochen, die Gäste werden in ihrer Muttersprache „bedient“. 4000 Studenten kommen in Kapstadt aus dem Ausland: Ob Portugiesisch, Deutsch oder Koreanisch, die Studenten werden an der Rezeption stehen und die Gäste in ihrer Heimatsprache betreuen.

Die Semesterferien sind in diesem Jahr verplant

Studentenbude in Kapstadt Copyright: DW / Uli Reimann.
Auch seine eigene Bude muß Matthias Krönke eigentlich räumenBild: DW

Matthias Krönke aus Reutlingen hat sich für diesen Job beworben. Der 23jährige studiert seit einem Jahr Geografie, Politik und Französisch in Kapstadt. 2008 nach einem sozialen Jahr in einem Township-Kindergarten in Plettenberg Bay hat er sich für ein Auslandsstudium an der UCT entschieden. An der Ostküste hat er seine Freundin Ayanda kennengelernt, die Fernbeziehung Kapstadt-Plettenberg Bay über fast 550 Kilometer ist nicht immer einfach, im zurückliegenden Jahr haben sich die beiden höchstens ein Mal im Monat gesehen. Und während der WM fällt ein Treffen auf jeden Fall aus, der VfB Stuttgart-Fan will sich um die deutschen WM-Touristen auf dem Campus kümmern. "In den Semesterferien müssen wir immer unser Zimmer auf dem Campus räumen und uns außerhalb des Uni-Geländes etwas suchen. Wenn ich während der WM deutsche Fans betreue, kann ich in meinem Zimmer wohnen bleiben und das sogar ohne Miete für diese Zeit und etwas Taschengeld gibt's noch obendrauf“ freut sich Matthias.

Umgerechnet 300 Euro Miete während der Weltmeisterschaft gespart, da ist es ihm völlig egal, ob er an der Rezeption oder im Internetcafe arbeiten wird. "Die Stimmung auf dem Campus wird sicher noch ausgelassener und enthusiastischer als 2006 in Deutschland“ glaubt Matthias, der sich extra keine Tickets für die WM-Spiele gekauft hat. Mit Freunden und Gästen aus aller Welt will er sich WM-die Spiele auf Großbildleinwänden anschauen. Die Vorurteile der Fans gegenüber Südafrika abbauen und zeigen, dass die WM am Kap ohne Probleme über die Bühne geht, das hat sich Matthias Krönke fest vorgenommen. „It‘s 2010 – die WM in Südafrika ist ein Meilenstein! Meine Kommilitonen zieht es nicht in ihre Heimat nach Botswana, Swasiland, oder Simbabwe, die bleiben hier um bei der WM dabei zu sein", ist der UCT-Student sicher, dass die WM ein Erfolg wird.

Infos und Buchungen über:

www.campus2010.co.za

Die Zimmer können in der Zeit vom 6.Juni-13. Juli 2010 an folgenden Universitäten gebucht werden:

University of Johannesburg Campus (UJ) – Johannesburg

University of Witwatersrand Campus (WITS) – Johannesburg

University of Cape Town Campus (UCT) – Cape Town

University of Kwa-Zulu Natal Howard Campus

University of Kwa-Zulu Natal Westville Campus (UKZN) – Durban

Autor: Ulrich Reimann
Redaktion: Wolfgang van Kann