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Politik

Afghanistan: Von der Leyen mahnt zu Geduld

18. Dezember 2018

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan aufgerufen, Geduld zu haben und durchzuhalten. Denn die Friedensgespräche kommen noch immer nicht voran.

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Afghanistan Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Masar-I-Scharif
Ursula von der Leyen (links) bei ihrem Weihnachtsbesuch im afghanischen Masar-I-ScharifBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Zum Besuch der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gab es am Weihnachtsmarkt der Bundeswehr im afghanischen Masar-i-Scharif Glühwein, Christstollen und Bratwürste. Vor den Toren des deutschen Feldlagers ist es weit weniger beschaulich. Nach Angaben des US- und des afghanischen Militärs beherrscht die Regierung in Kabul nur noch wenig mehr als die Hälfte der Bezirke des Landes. Weitere rund 30 Prozent sind umkämpft. Nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen sind die Taliban schnell wiedererstarkt.

Wiedererstarken der Taliban

"Ganz wichtig ist es, strategische Geduld zu haben und durchzuhalten, das Erreichte zu verteidigen", sagte von der Leyen im ZDF-Morgenmagazin. Die Bundeswehr könne jedoch nur Zeit sichern, bis eine politische Lösung des blutigen Konflikts zwischen den radikalislamischen Taliban und der afghanischen Regierung gefunden sei.

Karte deutsche Truppen Afghanistan Mazar-e-Sharif ENG
Das deutsche Feldlager Camp Marmal befindet sich im Norden Afghanistans

Zugleich betonte die Ministerin, dass die Bundeswehr mit ihrem Einsatz in Afghanistan in den vergangenen Jahren viel erreicht habe. Zwei Drittel der Bevölkerung stünden unter dem Schutz der afghanischen Sicherheitskräfte. "Wir sehen eine junge Bevölkerung, die lesen und schreiben kann, das war vor 15 Jahren die absolute Ausnahme", sagte von der Leyen.

Wegen des Wiedererstarken der Taliban und der Expansion der Terrormiliz "Islamischer Staat" war die aktuell laufende NATO-Ausbildungsmission auf rund 15.000 Soldaten aufgestockt worden. 1150 davon sind Soldaten der Bundeswehr. Deutschland trägt im Norden Afghanistans die Verantwortung für die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte. Während des NATO-Kampfeinsatzes, der 2014 zu Ende ging, waren bis zu 150.000 internationale Soldaten in Afghanistan.

"Verhandlungsbereitschaft" zu Friedensgesprächen

Von der Leyen begrüßte die "Verhandlungsbereitschaft" der Taliban und der Regierung. Allerdings gebe es derzeit eine Pattsituation zwischen den Konfliktparteien. Es müsse jedoch weiter Druck ausgeübt werden, damit es tatsächlich zu Verhandlungen komme, so die Ministerin.

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump will den Konflikt zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban beilegen und drängt auf Fortschritte bei den Friedensgesprächen mit den Rebellen. Die NATO befürchtet eine weitere Zunahme der Gewalt, da beide Seiten versuchen könnten, vor möglichen Verhandlungen ihre Ausgangslage zu verbessern. Von der Leyen betonte bei ihrem Besuch in Masar-i-Scharif, dass der Konflikt politisch gelöst werden müsse.

dp/kle (dpa, afp)