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Politik

"NATO-Großmanöver ist Signal der Solidarität"

31. Oktober 2018

Es ist das größte NATO-Manöver seit dem Ende des Kalten Krieges. Durch die Teilnahme stelle Deutschland seine Verlässlichkeit unter Beweis, meint Verteidigungsministerin von der Leyen. Nur das Material fehlt.

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Nato-Großübung "Trident Juncture" in Norwegen
Bild: picture-alliance/dpa/Digital/Nato/sgt M. A. gaudreault

"Unsere Bundeswehr kann richtig stolz darauf sein, was sie hier leistet", sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei einem Truppenbesuch in einem Feldlager nahe der norwegischen Stadt Rena. Von ausländischen Partnern bekommen sie viel Anerkennung und Respekt dafür, wie gut die Truppe aufgestellt und trainiert sei. "Hochmotiviert, hochprofessionell", ergänzte von der Leyen. Das Manöver sei ein Signal der Stärke und Solidarität. "Deutschland profitiert seit 70 Jahren von der Beistandsverpflichtung der NATO, und umgekehrt wollen sich unsere Partner und Freunde auch auf uns verlassen. Das stellen wir hier unter Beweis", sagte sie.

"Trident Juncture 18" ist mit 50.000 Soldaten aus den 29 NATO-Staaten sowie den Partnerländern Finnland und Schweden das größte NATO-Manöver seit Ende des Kalten Krieges. Die Bundeswehr hat dafür mehr als 8000 Soldaten nach Norwegen verlegt - nur die USA stellen mehr Soldaten. "Trident Juncture" gilt als Stresstest für die sogenannte schnelle Eingreiftruppe der NATO (VJTF).

Norwegen Bundeswehr beim Nato-Manöver (Foto: DW/T. Schultz)
Üben für den Ernstfall: Unter deutscher Führung stehen 2019 knapp 9000 Soldaten aus neun NationenBild: DW/T. Schultz

Die VJTF muss im Falle einer Krise binnen einer Woche abmarschbereit sein. Im kommenden Jahr stehen für sie insgesamt knapp 9000 Soldaten aus neun Nationen unter deutscher Führung. Die größten Partner der Deutschen in der VJTF, die etwa die Stärke einer Brigade hat, sind Norwegen und die Niederlande. "Das ist eine große Herausforderung, aber wir meistern sie", sagte die Ministerin mit Blick auf die schnelle Eingreiftruppe. Für die Bundeswehr bestand die große Herausforderung vor allem darin, die benötigten Fahrzeuge und das Material reibungslos nach Norwegen zu verlegen.

Zusammenhalt - auch bei der Ausrüstung

Um die Ausrüstung für die Brigade zusammenzubringen, habe sich die Truppe jedoch erneut Material und Personal von anderen Einheiten leihen müssen. "Das sind die Spuren, die 25 Jahre des Sparens und Kürzens und Schrumpfens hinterlassen haben." 2023, wenn die Bundeswehr die schnelle Eingreiftruppe das nächste Mal übernimmt, solle die dann zuständige Brigade komplett mit ihrer eigenen Ausrüstung in den Einsatz gehen, kündigte von der Leyen an.

Großmanöver in Norwegen

Das noch rund eine Woche dauernde Manöver soll ein Signal der Abschreckung an Russland sein. Neben den mehreren zig-tausend Soldaten hat die Militärallianz dafür 10.000 Fahrzeuge, 250 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 65 Schiffe zusammengezogen. Die NATO reagiert damit auf die verschlechterte Sicherheitslage seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014. Russland ist bei der Übung mit Beobachtern vertreten.

INF "retten oder modifizieren"

Mit Blick auf die US-Pläne, das Abrüstungsabkommen über atomar bestückbare Mittelstreckenwaffen (INF) mit Russland aufkündigen zu wollen, sprach sich von der Leyen für eine Rettung des Vertrags aus. "Wir bedauern, dass die USA den INF-Vertrag infrage stellen", sagte sie. Das Abkommen sei "enorm wichtig" für die Rüstungskontrolle und die Sicherheit Europas. "Insofern ist es entscheidend, dass alles getan wird, um den Vertrag zu retten oder ihn modifiziert zu erhalten", sagte die Verteidigungsministerin. Alle NATO-Mitglieder sollten in die Beratungen mit einbezogen werden.

sam/kle (afp, dpa, rtr)