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Von der Notlösung zur Landesmutter

14. Juli 2010

Nach fünf Jahren in der Opposition bringt sie die nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten zurück an die Macht: Hannelore Kraft. Ein Porträt.

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Hannelore Kraft (Foto: DW)
Zu Besuch bei der DW in Bonn: Hannelore KraftBild: DW/F.Craesmeyer

39 Jahre an der Regierung - und dann war Schluss, Sense, aus und vorbei, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands musste 2005 in Nordrhein-Westfalen die Regierungsmacht an die CDU abgeben.

Zwei Jahre später wählte die SPD in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland dann eine neue Chefin: Hannelore Kraft. Damals galt sie noch als Notlösung, kaum jemand kannte sie. Sie wurde gerne als "politische Aufsteigerin aus einfachen Verhältnissen" bezeichnet. Kraft bezeichnet sich selbst als "pragmatisch und strategisch denkend". Sie gilt in der Partei als "zäh und zupackend, fleißig, schnörkellos und unbeirrbar".

"Frauen machen anders Politik ...

... - nicht besser oder schlechter." So hat Hannelore Kraft einmal ihr Selbstverständnis umschrieben. Anders als bei vielen Männern war zumindest Krafts Weg nach oben in der Politik. Die Mülheimerin schloss sich nicht irgendwelchen Seilschaften an und musste nicht auf die Ochsentour durch Ortsverein und Arbeitskreise. "Mit Hinterzimmer-Politik hatte ich nie viel am Hut", bekennt sie nicht ohne Stolz. Dennoch machte Hannelore Kraft schnell Karriere.

Ihr Eintritt in die SPD 1994 war eine Reaktion auf die Niederlage der Sozialdemokraten bei der Kommunalwahl in ihrer Heimatstadt Mülheim an der Ruhr. Nach nur wenigen Monaten in der Partei rückte sie schon in den Unterbezirksvorstand auf. Den Sprung in den Landtag schaffte sie 2000. Ein Jahr später war sie bereits Europaministerin. Später übernahm sie das Wissenschaftsressort.

Richtig los ging ihre Karriere ...

... aber erst 2005. Nach dem Machtverlust bei der Landtagswahl machten die verstörten Genossen die Diplom-Ökonomin erst zur Fraktions- und Anfang 2007 dann auch zur Landesvorsitzenden - als erste Frau in beiden Ämtern. Nach einer weiteren schweren SPD-Niederlage bei der Bundestagswahl 2009 ging der Aufstieg Krafts weiter - zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Der Einzug in die Düsseldorfer Staatskanzlei ist nun die Krönung ihres Aufstiegs.

Über Privates spricht Hannelore Kraft nicht gerne. Auf ihrer Internetseite schreibt sie, sie interessiere sich in ihrer Freizeit für "Spiel, Sport und Spaß mit Mann, Sohn und Hund; Essen und Klönen mit Freunden".

Autoren: Christian Walz / Marlis Schaum
Redaktion: Thomas Grimmer