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Porträt Pitso Mosimane

9. Januar 2011

Pitso Mosimane ist seit Ende der Fußball Weltmeisterschaft 2010 Coach der südafrikanischen Nationalmannschaft. Einen Teil seiner Trainerausbildung hat er im DFB-Kurs in Hennef absolviert.

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Südafrikas Nationaltrainer Pitso Mosimane Fotograf: Felix Hoffmann
Von der Schulbank in Hennef zur südafrikanischen Nationalelf - Pitso MosimaneBild: Felix Hoffmann

Bei der Weltmeisterschaft 2010 stand er mit Carlos Alberto Parreira an der Seitenlinie, wenn Bafana Bafana spielte. Inzwischen ist der brasilianische Cheftrainer weg und Pitso Mosimane ist allein verantwortlich für die Nationalelf seines Landes. Dass er es bis in diese Position geschafft hat, hat er auch der internationalen Sportförderung in Deutschland zu verdanken.

2007 schloss Mosimane den International Coaching Course des Deutschen Fußballbundes (DFB) in Hennef ab. "Die Ausbildung in Deutschland hat mir sehr geholfen. Nicht nur, um als Nationaltrainer zu arbeiten, sondern auch dabei, hier meine eigenen Programme zu starten." Denn Mosimane ist nicht nur der Spitzensport wichtig, er hat auch als Nationalcoach nicht den Blick für die Basis und die Probleme seines Landes verloren.

"Komm, wir reden über Aids"

Mosimane beim Training der Nationalelf Fotograf: Felix Hoffmann
Die Betreuung der Nationalelf Südafrikas ist jetzt Mosimanes HauptaufgabeBild: Felix Hoffmann

Sein Augenmerk gilt der Ausbildung von Community-Coaches. Das sind in Südafrika so etwas wie Sozialarbeiter auf sportlicher Ebene. Sie arbeiten zum Beispiel in dem Johannesburger Township Alexandra, dass als eines der ärmsten Regionen der Stadt gilt. "Wir benutzen Fußball als Katalysator", erklärt Mosimane, "Du kannst zu Kindern nicht sagen: ´Komm wir reden über Aids, Drogen oder Bildung. Sie würden nicht kommen. Aber wenn du den Ball mitbringst, spielen sie. Sie lieben den Ball. Und wenn wir ihn dabei haben, mitten zwischen uns, können wir auch über all diese Probleme sprechen. Und ich bilde Trainer aus, die solche Sachen mit den Kindern machen."

Nationaltrainer und Basisarbeiter - Mosimane verkörpert, was die internationale Sportförderung in Deutschland erreichen möchte. Markus Weidner, der beim DFB für die internationalen Beziehungen zuständig ist: "Mosimanes Werdegang hat gezeigt, dass er bei uns eine fundamentale Ausbildung genossen hat. Und er befolgt unsere Maßgabe: Wir bilden Multiplikatoren aus und wünschen uns natürlich, dass die das Gelernte auch weitergeben."

Mosimane war Jahrgangsbester

Jugendliche beim Training Fotograf: Felix Hoffmann
Die Arbeit mit der Jugend verliert Mosimane nicht aus dem BlickBild: Felix Hoffmann

Seit 1976 führt der DFB mehrwöchige Lehrgänge für ausländische Trainer in Deutschland durch. In Hennef oder an der Sportschule Oberwerth in Koblenz können die Gäste nach der erfolgreichen Teilnahme die A-, B- oder C-Lizenz erlangen. Allerdings müssen die Absolventen auch schon entsprechende Grundkenntnisse mitbringen und Französisch oder Englisch sprechen. Regelmäßig bewerben sich weit mehr Trainer, als die dreißig freien Plätze in Hennef hergeben. Die Bereiche Talentförderung, Sportrecht und Sportmedizin stehen genauso auf dem Stundenplan, wie der Besuch von Fußballspielen oder Leistungszentren von Vereinen.

Pitso Mosimane hat bei seinem Kurs offenbar sehr gut aufgepasst, denn er schloss ihn als Jahrgangsbester ab. Der 46-Jährige hatte vorher den Verein SuperSport United trainiert, mit dem er zwei Pokaltitel holte. Mit Bafana Bafana hat er nun die Qualifikation für den Afrika Cup 2012 in Gabun und Äquatorialguinea und die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien im Blick. Doch neben diesen großen Zielen, weiß er auch immer, woher er und seine Spieler kommen: Fast alle von uns kommen aus armen Verhältnissen, aus den Townships. Es ist ganz wichtig, das wir zu den Wurzeln des Fußballs zurückkommen und die Jugendlichen unterstützen. Das sehe ich auch als meine Aufgabe an."

Autor: Felix Hoffmann
Redaktion: Wolfgang van Kann