Von Nacktheit, Schlamm und Reinlichkeit
Das Bad im Spiegel der Kunst lässt sich derzeit in der Baden-Badener Kunsthalle bestaunen. Wie haben Künstler das alte Menschheitsthema in Szene gesetzt? Einige Beispiele.
Nackte Frauen - für den männlichen Blick
Die flüchtige Begegnung des Jägers Actaeon und der Göttin Diana war immer schon ein beliebtes Motiv männlicher Maler - die mit der Darstellung weiblicher Nacktheit vorzugsweise männliche Betrachter erfreuten. In der griechischen Mythologie bestraft Diana Actaeons Auftritt allerdings mit der Verwandlung in einen Hirschen, den die eigenen Jagdhunde zerfleischen.
Nackte Männer - selten in der Kunst
Nackte Männerkörper sind in der Kunstgeschichte lange Zeit eher die Ausnahme. Der US-Maler Patrick Angus (1953-1992) brachte "A Shower at the Baths" (Eine Dusche im Bad) 1984 auf die Leinwand, acht Jahre vor seinem Aids-Tod.
Antiker Jüngling im Bad
Onésimos heißt dieser Künstler, der im antiken Griechenland zwischen 505 und 485 vor Christus wirkte und gerne schöne junge Männer malte, gerne auch unbekleidet. Onésimos Werke, berichten über das aristokratische Alltagsleben im alten Athen, vom Zeitvertreib junger Männern bei Schule, Sport, Waffentraining und Umgang mit Pferden. Dieser Jüngling widmet sich dem Bad.
Reinliches Mädchen im Miniformat
Alles hat seine Zeit, auch die japanischen Netsuke, die im Japan des 18. und 19. Jahrhunderts aufkamen. Heute sind die walnussgroßen, häufig aus Elfenbein kunstvoll geschnitzten Knöpfe, mit deren Hilfe einst eine Lackholzdose am ein Kimono-Gürtel befestigt wurde, begehrtes Sammelobjekt und werden auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt. Das Motiv dieses Yasuma-Netsuke ist eindeutig.
Einblicke in ein maurisches Frauenbad
Fußpflege auf maurisch: Die französische Malerin Jules Migonney (1876-1925) hielt diese Szene in einem maurischen Badehaus 1911 in einem Gemälde fest. "Le Bain Maure", heißt das Werk, das in der Baden-Badener Ausstellung zur Kulturgeschichte des Bades zu sehen ist.
Mit Uniform ins römische Bad
Auch das zeigt die Baden-Badener Schau zur Kulturgeschichte des Bades: Amerikanische Soldaten besichtigen am Ende des Ersten Weltkriegs ein altes romanisches Bad in England. Die historische Aufnahme vom Juli 1918 stammt aus dem US-amerikanischen Nationalarchiv.
Wie Beuys seiner Studentin die Füße wäscht
Die Wuppertaler Fotografin Ute Klophaus war die wichtigste Dokumentarin der Kunst von Joseph Beuys. Bis zu Beuys' Tod im Jahr 1986 bannte Klophaus die Aktionen und Performances des Künstlers auf die Platte - immer in Schwarz-Weiß. Hier zu sehen: Eine Performance, bei der Beuys im Stile ritueller Fußwaschungen einer Studentin die Füße wäscht.
Schlammbad in Berlin
Kunst ist Leben. Das ist, wie bei Beuys, auch Chiharu Shiotas Credo. Die japanische Installations- und Performance-Künstlerin arbeitet in einer kleinen Hinterhauswohnung im Prenzlauer Berg - und auf der ganzen Welt. Erinnerung, Heimat, Angst, Geburt und Tod, von den großen Menschheitsthemen handeln ihre Installationen und Performances - wie auch bei diesem Schlammbad in ihrer Berliner Wohnung.