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Kommentar: Von wegen Puppenkiste

Olivia Fritz25. März 2012

Fast unbemerkt schleicht sich Bundesliga-Neuling FC Augsburg aus der Abstiegszone und zeigt, dass man durchaus mit Traditionsvereinen mithalten kann. Das hat Respekt verdient, meint DW-Sportredakteurin Olivia Fritz.

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Glücklich vereint mit Aufstiegs-T-Shirts, v.li: Trainer Jos Luhukay (Augsburg) und Sportdirektor Andreas Rettig (Augsburg)
Bild: picture alliance/M.i.S.-Sportpressefoto

In diesen Tagen wird viel diskutiert über die Vereine, die ganz unten in der Tabelle stehen: Hertha BSC mit seinem spektakulären Trainercoup Otto Rehhagel, der gerade überraschend einen Auswärtssieg in Mainz geholt hat. Kaiserslautern, das acht Spieltage vor dem Saisonende der 2. Liga entgegentaumelt und nun ebenfalls den Trainer ausgewechselt hat. Und natürlich auch der Hamburger SV, der Bundesliga-Dino, der stets als unabsteigbar galt und nun kurz davor ist, den absoluten Tiefpunkt der Vereinsgeschichte zu erreichen.

Von all den bunten Geschichten, den Skandälchen und Trainerentlassungen der Konkurrenz scheinen vor allem die kleinen Vereine zu profitieren: Der SC Freiburg, dessen Tendenz klar nach oben zeigt, der mittlerweile aber auch schon etabliert ist, und besonders Aufsteiger FC Augsburg: Seit fünf Spieltagen ist der unerfahrene Bundesliga-Neuling ungeschlagen – Vereinsrekord. Zwölf Punkte haben die Spieler aus der Stadt mit dem berühmten Marionettentheater "Augsburger Puppenkiste" in der Rückrunde bereits gesammelt – mehr als Bremen, Hoffenheim und auch mehr als ein Großteil der Abstiegskonkurrenz. Belohnt wird Augsburg aktuell dafür mit Rang 15, dem rettenden Platz.

Gelassenheit statt Hektik

Nun fragt man sich: Was machen die Augsburger richtig? Beim 1:1 in Bremen fiel der Ausgleich zwar etwas glücklich erst in der Schlussminute. Doch Augsburg hatte sich das Glück erarbeitet, mit Torwart Simon Jentzsch einen zusätzlichen Spieler in den gegnerischen Strafraum geschickt, der für Verwirrung und den entscheidenden Freistoß sorgte. Erzwungenes Glück! Auch gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund und gegen Hannover 96 gelangen Unentschieden, zudem ein Sieg gegen Hertha BSC. Das Erfolgsrezept? Gelassenheit statt Hektik. Schon während der Freudentänze zur Aufstiegsfeier verkündete Manager Andreas Rettig, dass der Kampf gegen den Abstieg bereits begonnen hätte. Und nach einigen Querelen mit Torjäger Michael Thurk entschied man sich dort gegen seine unbestrittene Qualität auf dem Platz und für Ruhe im Verein. Trainer Jos Luhukay wurde das Vertrauen ausgesprochen – keine Diskussion. Und so muss man spätestens am 27. Spieltag feststellen: Der FCA ist angekommen. Und längst kein sicherer Abstiegskandidat mehr!