1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sechs Fakten über den Pazifischen Feuerring

15. Februar 2021

Der Pazifische Feuerring trägt seinen Namen wegen der vielen Vulkane, die an seinem Rande liegen. Die meisten Erdbeben der Welt finden hier statt und sind eine ständige Gefahr für Nationen wie Japan und Indonesien.

https://p.dw.com/p/2TuBk
Japan Erdbeben
Bild: Kaname Muto/Yomiuri Shimbun/AP/AP Images/picture alliance

Wie groß ist der Pazifische Feuerring?

Es ist eine Aneinanderreihung von mindestens 450 aktiven oder vorübergehend schlafenden Vulkanen entlang der Küstengebiete. Er verläuft entlang der Küstengebiete im gesamten Pazifischen Ozean. Die halbkreisartige Vulkankette beginnt mit einem Ausläufer im Indischen Ozean und setzt sich über Indonesien, Sumatra und Malaysia zur Philippinischen Platte fort.

Von dort umfasst der Ring die gesamte Pazifische Platte, die Juan-de-Fuca-Platte (sie liegt vor der Küste Kanadas und der U.S. Bundesstaaten Washington und Oregon), der Cocosplatte (sie liegt im Pazifik vor Mittelamerika) und der Nazca-Platte (vor Südamerika). Entlang des gesamten Gebietes ist die seismische Aktivität hoch.

Wie gefährdet sind Menschen dort?

Etwa 90 Prozent aller Erdbeben der Welt schlagen innerhalb dieses Feuerringes zu. Das heißt auch, dass Menschen in Indonesien, den Philippinen, Malaysia, Japan, Australien, oder auf den Inselstaaten von Melanesien, Mikronesien sowie Polynesien mit permanenten Bedrohungen leben müssen. Auch die Menschen entlang der gesamten nord- und südamerikanischen Pazifikküste sind davon betroffen.

Aber: Die Gefahren sind nicht für alle gleich groß: In höheren Lagen oder in der Nähe von Plattengrenzen ist die Erdbebengefahr hoch. Die persönliche Bedrohungslage hängt hier stark von der Architektur und der Katastrophenvorsorge ab. Entlang der Küsten kommt noch die Tsunami Gefahr hinzu. Riesenwellen ausgelöst durch Erdbeben oder vulkanische Aktivitäten können in kürzester Zeit ganze Landstriche überspülen. Nahegelegene Vulkane bedrohen Siedlungen durch Ausbrüche - durch Gase, Staub, Lava und Erdrutsche

Infografik pazifischer Feuerring DE

Warum gibt es so viele Vulkane entlang des Feuerrings?

Die tektonischen Platten, die den Erdmantel bilden, bewegen sich ununterbrochen über Schichten von teils solidem, teils geschmolzenem Gestein. Dort, wo Platten zusammenstoßen oder auseinander gerissen werden, bewegt sich sprichwörtlich die Erde.

Einige Vulkane können sich dort bilden, wo die Erde auseinander gerissen wird - etwa auf Hawaii in der Mitte der Pazifischen Platte. Die meisten Vulkane liegen aber dort, wo die Platten aneinander stoßen. Berge, wie die Anden in Südamerika oder die Rocky Mountains in Nordamerika sind so entstanden.

Was ist Subduktion?

So nennt sich einer der Kollisionsprozesse, der typisch für den Pazifischen Feuerring ist. Hierbei schiebt sich eine tektonische Platte unter eine andere. Der immense Druck, den die nach unten verschobene Platte auf das Magma im Erdinneren ausübt, führt dazu, dass es sich an der Plattengrenze einen Weg nach oben sucht. So entstehen Vulkane.

Liegt darüber allerdings der Ozean, können ebenfalls Vulkaninseln entstehen. Die Marianen - eine Inselgruppe an der Grenze der Philippinischen und Pazifischen Platte - sind so entstanden.

Infografik tektonische Platten DE

Wann und wo gab es die schlimmsten Erdbeben entlang des Feuerringes?

Das schwerste bekannte Erdbeben schlug in Chile am 22. Mai 1960 zu. Es hatte eine Stärke von 9,5 auf der nach oben offenen Richterskala. Es ist Rekordhalter auf der "Liste der schwersten Erdbeben seit 1900" des U.S. Geological Survey.

Es wird gefolgt von einem Erdbeben in Alaska 1962 der Stärke 9,2, dem Seebeben von Nord-Sumatra, welches am 26. Dezember 2004 mit Stärke 9,1 zuschlug und einen verheerenden Tsunami im Indischen Ozean auslöste, und dem Seebeben vor der japanischen Küste bei Honshu am 11. März 2011, welches ebenso zu einem gewaltigen Tsunami und damit zur Nuklearkatastrophe von Fukushima führte.

Die Erdbeben auf dieser Liste haben alle eine Stärke über 8,5 und die meisten davon liegen im Pazifischen Feuerring.

Karte - Tektonische Platten - DE

Warum ist es so schwierig die Erdbeben vorauszusagen?

Trotz intensiver wissenschaftlicher Beobachtungen der Plattenbewegungen und Vulkanaktivitäten lassen sich Erdbeben nicht genau vorhersagen. Selbst wenn zwei Erdbeben kurz hintereinander in geringem Abstand voneinander stattfinden ist es nicht immer sicher zu bestimmen, ob sie etwas miteinander zu tun haben. Ein Erdbeben muss nicht unbedingt ein anderes auslösen.

Einige Seismologen debattieren darüber, ob auch menschliche Aktivitäten in der Erdkruste - etwa Bergbau, Öl- und Gasförderung oder unterirdische Atomtests - Erdbeben auslösen können. Harte wissenschaftliche Beweise dafür zu erbringen ist allerdings schwierig.

Klar ist: Der Pazifische Feuerring steht unter konstantem Druck. Wenn ein Erdbeben irgendwo stattfindet, löst sich der Druck dort lokal für einige Zeit. Aber schon kurz darauf, baut sich der Druck wieder auf.

Also können Menschen, die dort Leben nur das tun, was ein leben mit der Gefahr möglich macht: So weit es geht erdbebensicher bauen, die unmittelbaren Küstengebiete meiden und Frühwarnsysteme aufrechterhalten, um vor einem Tsunami flüchten zu können. Und sie müssen an sicheren Orten Materialien, Wasser und Essen zur Vorsorge bereithalten, damit nach der nächsten Katastrophe das Leben weitergehen kann. 

Dieser Artikel wurde zuletzt am 17.3.2022 aktualisiert

Abbany Zulfikar Kommentarbild App
Zulfikar Abbany Wissenschaftsredakteur mit einem Faible für KI und die Beziehung zwischen Technologie und Menschen.