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Insider: VW bietet zehn Milliarden Dollar an

23. Juni 2016

Volkswagen will in den USA offenbar zehn Milliarden Dollar Entschädigung zahlen, um den den Skandal um manipulierte Abgaswerte zu bereinigen. Derzeit laufen noch Verhandlungen mit US-Behörden.

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VW Skandal USA
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Die Zahl von zehn Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) nennen die Nachrichtenagenturen Reuters, AFP und AP übereinstimmend. Als Quelle geben sie mit dem Dossier vertraute Kreise an, die namentlich nicht genannt werden möchten.

Der Konzern verhandelt derzeit mit den US-Behörden und anderen Klägern über eine außergerichtliche Einigung. Der fertige Plan soll am kommenden Dienstag (28.06.2016) einem Bundesrichter in San Francisco vorgelegt werden. Der Richter hatte für die Beteiligten eine Schweigeverpflichtung erlassen.

Den Angaben der anonymen Informanten zufolge soll ein Großteil des Geldes an die 482.000 Besitzer von VW-Dieselfahrzeugen mit Zwei-Liter-Motor gezahlt werden, deren Abgaswerte durch eine Software manipuliert wurde.

5000 Dollar pro Kunde

Jeder von ihnen würde demnach zwischen 1000 und 7000 Dollar erhalten, die durchschnittliche Entschädigung werde bei 5000 Dollar liegen, hieß es. Volkswagen werde auch Autos zurückkaufen. Zudem wolle das Unternehmen in einen Fonds zur Bekämpfung der Luftverschmutzung einzahlen.

Derzeit sehe der Vergleich eine Gesamtzahlung von knapp 10,3 Milliarden Dollar vor. Die Summe könne sich jedoch vor der vom Gericht festgesetzten Frist für eine finale Einigung am Dienstag noch ändern. Mit dem Vergleich hofft Volkswagen, Hunderte von Zivilklagen in den USA beizulegen.

Das Unternehmen wollte sich auf Nachfrage nicht zu möglichen Vergleichssummen äußern. Aus Konzernkreisen hieß es, dass die Einzelheiten weiter im Fluss seien. Eine Grundsatzeinigung mit den Klägern hatte VW bereits im April erzielt.

Europas größter Autokonzern hatte sich im April nach monatelangen Verhandlungen mit den amerikanischen Behörden auf Grundzüge eines Entschädigungsplans geeinigt. Volkswagen hatte im September auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, Diesel-Abgaswerte bei Zweiliter-Dieselmotoren mit einer speziellen Software manipuliert zu haben. Weltweit sind rund elf Millionen Fahrzeuge davon betroffen.

16 Milliarden Euro Rückstellungen

Mit der Software ausgerüstete Wagen halten nur in offiziellen Abgastests die Richtwerte ein. Im normalen Straßenverkehr liegt der Schadstoff-Ausstoß um bis zu 40-fach höher.

Volkswagen hat für die weltweite Bewältigung des Skandals in der Bilanz für 2015 eine Rückstellung in Höhe von mehr als 16 Milliarden Euro (18,4 Mrd. Dollar) gebildet.

Doch selbst wenn das US-Gericht nach der Anhörung am Dienstag dem Plan zustimmen sollte, sind nicht alle Probleme des Konzerns in den USA bereinigt. Es drohen zudem Bußgelder durch Behörden sowie strafrechtliche Ermittlungen. In Europa und anderen Teilen der Welt sind ebenfalls noch Verfahren anhängig.

bea/uhe (reuters, afp, dpa, ap)