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VW: Die Grenzen der Offenheit

Paul-Christian Britz25. November 2015

Seit Wochen kommen die Details der Abgasaffäre bei Volkswagen nur scheibchenweise ans Licht. Der Konzern verspricht nun zwar mehr Transparenz, bleibt aber bei vielen Kernfragen gehemmt.

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VW Logo Volkswagen Himmel dunkel
Bild: picture-alliance/dpa/J.Stratenschulte

"So gerne ich sagen würde, es gibt jetzt keine weiteren Enthüllungen - ich tue mich schwer damit." Hans-Gerd Bode, seit Ende September neuer Kommunikationschef des Volkswagen-Konzerns, setzte bei einem Pressegespräch am Mittwoch (25.11.2015) auf Offenheit.

Offenheit ist das neue Credo des Konzerns. Plakate im Stammwerk Wolfsburg sollen den Mitarbeitern Mut machen, über Missstände zu sprechen: "Wir brauchen Transparenz, Offenheit, Energie und Mut – und vor allem brauchen wir Euch!"

Entschuldigungen

Nach außen startet Bode mit einer Entschuldigung an die rund 50 Journalisten, die er zum Gespräch nach Wolfsburg eingeladen hat: "In den vergangenen Wochen haben wir nicht so offen und professionell kommuniziert, wie man das machen müsste. Nicht an allen Stellen waren wir offen und ganz ehrlich, auch mit Behörden. Es war eine ungewöhnliche Situation für das Unternehmen." Immer wieder bittet Bode um Nachsicht.

Deutschland ARCHIV 2012 Hans-Gerd Bode
Hans-Gerd Bode ist seit Ende September KonzernsprecherBild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Über die Abgasmanipulation hatte Volkswagen erst informiert, nachdem die amerikanische Umweltbehörde EPA sie an die Öffentlichkeit gebracht hatte. Die Pressekonferenzen waren in den vergangenen Wochen oft chaotisch, Radio- und Fernsehjournalisten bemühten sich vergeblich um Statements aus der Führungsriege. Das soll nun vorbei sein. Ein Plan für die technische Nachrüstung der betroffenen Fahrzeuge steht - zumindest für Europa. Auch der Vorstand soll sich im Dezember wieder Fragen der Journalisten stellen.

Hemmungen

Doch die Charme-Offensive hat Grenzen. Wie der Konzern plant, die deutlich strengeren Stickoxid-Vorgaben in den USA zu erfüllen, traut sich auch auf Nachfrage niemand zu beantworten - aus Angst, die dortigen Behörden erneut zu verprellen. "Wenn wir jetzt sagen, wir haben einen Weg", sagt Bode, "dann könnte das in den USA falsch aufgenommen werden".

Auch bei der brennenden Frage nach der Schuld findet die Transparenz ein jähes Ende. Martin Winterkorn habe die politische Verantwortung getragen. Zudem seien acht Mitarbeiter beurlaubt. Wer? Wo? Warum? Trotz des prinzipiellen Schuldeingeständnisses bleiben diese Fragen offen, mit Verweis auf die noch laufenden internen Untersuchungen.

Ursachenforschung

Noch bis zum Ende des Monats läuft bei VW eine interne "Kronzeugenregelung", die Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz sichert, wenn sie bei der Aufklärung helfen. Danach könnten die Ursprünge des Skandals klarer werden.

Dass sie dann auch öffentlich werden, ist aber vorerst unwahrscheinlich. Denn auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt noch. Und so werden die Informationen trotz Transparenz-Offensive vermutlich weiterhin nur häppchenweise an die Öffentlichkeit kommen.