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VW streicht Investitionen zusammen

20. November 2015

Angesichts der Kosten für den Abgas-Skandal kürzt Volkswagen bei den Investitionen. Waren bislang rund 17 Milliarden Euro pro Jahr an Sachinvestitionen vorgesehen, sollen es 2016 maximal zwölf Milliarden werden.

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Bild: picture-alliance/dpa/J.Stratenschulte

Volkswagen kürzt wegen des Abgasskandals erstmals seit der Finanzkrise 2009 die Investitionen. Vorstandschef Matthias Müller kündigte am Freitag anlässlich einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg an, die Sachinvestitionen für 2016 auf zwölf Milliarden Euro zu senken. Gleichzeitig werde Volkswagen im kommenden Jahr 100 Millionen Euro mehr als bisher für alternative Antriebe ausgeben. Der Konzern will sich wegen Dieselskandals verstärkt auf Elektroautos konzentrieren.

Im vergangenen Jahr hatte der Aufsichtsrat für Investitionen im Fünfjahreszeitraum von 2015 bis 2019 die Rekordsumme von 85,6 Milliarden Euro beschlossen, 17,1 Milliarden Euro pro Jahr. Müller hatte aber bereits nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen angekündigt, alle Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen.

Schaden von 20 bis 40 Milliarden

Volkswagen hatte nach langem Ringen mit den US-Umweltbehörden im September zugegeben, Stickoxid-Werte durch eine Software geschönt zu haben und muss mit hohen Strafzahlungen und Schadensersatzforderungen rechnen. Womöglich muss der Konzern auch Aktionäre für erlittene Kursverluste entschädigen. Analysten schätzen den möglichen Schaden für den Konzern auf 20 bis 40 Milliarden Euro, einige rechnen sogar mit noch mehr.

6,7 Milliarden Euro hat Volkswagen bereits für den millionenfachen Rückruf von Fahrzeugen mit manipulierten Abgaswerten zur Seite gelegt. Weitere zwei Milliarden Euro könnten wegen falscher CO2-Angaben hinzukommen. Insidern zufolge verhandelt der Konzern mit mehreren Banken über eine Brückenfinanzierung von bis zu 20 Milliarden Euro, weil sich der Konzern derzeit mit der Finanzierung am Anleihemarkt schwertut.

Neben Strafzahlungen, Schadensersatzforderungen sowie Kosten für Reparaturen muss der Konzern womöglich auch Autos zurücknehmen. Die Chefin der kalifornischen Umweltbehörde CARB, Mary Nichols, sagte dem "Handelsblatt", es sei "ziemlich wahrscheinlich, dass VW wenigstens einen Teil der Flotte von den Besitzern zurückkaufen muss". Erfahrungen mit anderen Herstellern hätten gezeigt, dass ein Nachrüsten der Fahrzeuge oft nicht so gut funktioniere wie geplant.

In den USA sind rund 500.000 Diesel-Autos mit einer Software unterwegs, die Stickoxidwerte auf den Prüfstand senkt, die Leistung im Normalbetrieb auf der Straße aber nicht einschränkt.

Bis zu diesem Freitag muss Volkswagen den US-Umweltbehörden einen Plan präsentieren, wie der Rückruf funktionieren soll. Betroffen davon sind überwiegend Autos mit 2,0-Liter-Motoren. Die US-Behörden vermuten allerdings, dass Volkswagen auch bei 3,0-Liter-Motoren getrickst hat. Dies haben Wolfsburger dementiert.

wen/hb ( rtr, dpa)