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VW: Kein Komplettverzicht bei Boni

13. April 2016

Im Streit um die Bonuszahlungen für die Vorstände bei Volkswagen könnte sich eine Lösung anbahnen: kein kompletter Verzicht, aber wohl eine deutliche Absenkung der variablen Vergütung.

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VW Mitarbeiter im Volkswagen-Werk in Wolfsburg
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

"Aufsichtsrat und Vorstand sind sich einig, dass angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss", teilte das Unternehmen am Mittwoch in Wolfsburg mit.

Demnach werden im Konzern derzeit verschiedene Modelle diskutiert und abgestimmt, so dass für "alle Beteiligten eine angemessene Lösung" zustande kommt. Auf wie viel Geld die Vorstände verzichten würden, teilte Volkswagen nicht mit, sprach aber von einer "deutlichen Absenkung der variablen Vergütung".

Auch der neue Aufsichtsratsvorsitzende des Konzerns, Hans Dieter Pötsch, ist demnach bereit, auf einen Teil seines Geldes zu verzichten. Pötsch gab im Oktober 2015 seinen Vorstandsposten als Finanzchef des Wolfsburger Konzerns auf und wechselte an die Spitze des Aufsichtsrates.

Weil er im Kontrollrat weniger verdient als im Vorstand, wurde ihm der Wechsel durch eine millionenschwere Wechselprämie versüßt, die in der Öffentlichkeit für Kritik gesorgt hat. Investoren werfen Pötsch zudem einen Interessenkonflikt vor, weil er von den Manipulationen gewusst haben könnte und als Aufsichtsratschef nun die Aufklärung vorantreiben soll.

Kein Komplettverzicht

Die VW-Vorstände wollen aber offenbar nicht nicht komplett auf ihre Boni verzichten. Wie die Zeitung Handelsblatt und die Nachrichtenagentur Reuters übereinstimmend berichten, soll sich das Top-Management bereit erklärt haben, die erfolgsabhängigen Bezüge um mindestens ein Drittel zu kürzen.

"30 Prozent sind es auf jeden Fall", sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Darüberhinaus seien weitere Maßnahmen im Gespräch, um die Bezüge zusätzlich zu verringern.

Das Land Niedersachsen, Großaktionär bei Volkswagen, soll Insidern zufolge weiter darauf drängen, dass die VW-Vorstände ganz auf ihre erfolgsabhängigen Zahlungen verzichten.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) verlangte im Landtag in Hannover von VW ein "deutliches Signal" bei der Kürzung der Vorstandsbezüge. Das Bundesland ist zweitgrößter Aktionär des Wolfsburger Autobauers und hat bei wichtigen Entscheidungen ein Vetorecht.

Verabschiedet werden die Boni für die Vorstände laut VW in der kommenden Aufsichtsratssitzung am 22. April. Der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden sie im Geschäftsbericht, den der Autobauer am 28. April vorstellt.

bea/nm (reuters, afp)