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Wachstumsregion

4. Juli 2010

Seit Anfang 2010 gibt es die AFTA, eine Freihandelszone im Südosten Asiens mit 500 Millionen Verbrauchern und traumhaften Wachstumsraten. Malaysia ist für deutsche Unternehmen besonders interessant.

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Produktion von elektronischen Komponenten in Malaysia (Foto: AP)
Produktion von elektronischen Komponenten in MalaysiaBild: AP

Die "ASEAN Free Trade Area" umfasst die fünf ASEAN-Gründungsmitglieder Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Thailand sowie das Sultanat Brunei auf der Insel Borneo. Malaysia rangiert unter den Ländern des südostasiatischen Staatenbundes beim Warenaustausch mit Deutschland hinter Singapur und Indonesien an dritter Stelle. Das Land ist dabei, seine Rolle als verlängerte Werkbank westlicher Elektronikkonzerne abzustreifen. Um auf Dauer mit den Wirtschaftsmächten der Region mithalten zu können, versucht die Regierung, die große Abhängigkeit des Landes von seiner Öl- und Gasbranche zu überwinden, die für rund 45 Prozent der Wirtschaftsleistung verantwortlich ist. Die Regierung will deshalb die verarbeitende Industrie stark ausbauen.

Für deutsche Unternehmen bieten sich dabei besonders gute Chancen im Bereich der erneuerbaren Energien, meint Alexander Stedtfeld, Hauptgeschäftsführer der Außenhandelskammer in Kuala Lumpur: "Wenn man bedenkt, dass Malaysia in der Stromerzeugung 40 Prozent aus Gas gewinnt, dann ist das ein viel zu hoher Anteil. Deshalb sehen wir Chancen in den erneuerbaren Energien, weil sich hier bis 2011 ein echter Markt entwickelt."

Energie-Einspeisegesetz nach deutschem Vorbild

Solarzellen von Q-Cells (Foto: Q-Cells)
Solarzellen von Q-Cells werden auch in Kuala Lumpur hergestelltBild: Q-Cells

Die malaysische Regierung hat nach deutschem Vorbild im März 2010 ein "Energie-Einspeisegesetz" verabschiedet, das im nächsten Jahr in Kraft treten soll. Und so wie in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren, werde das auch in Malaysia einen Wachstumsschub für diejenigen Unternehmen auslösen, die Technologien für die Erzeugung erneuerbarer Energien anbieten, glauben die Experten der deutschen Außenhandelskammer in Malaysia.

Die deutsche Solartechnik-Firma "Q-Cells" hat dieses Potenzial erkannt und produziert mit 400 Mitarbeitern seit rund einem Jahr unweit von Kuala Lumpur Solarzellen.

Q-Cells will nicht nur vor Ort produzieren, sondern denkt daran, Malaysia zu seiner Asien-Zentrale auszubauen.

Steigende Nachfrage für Medizintechnik

Alexander Stedtfeld, Hauptgeschäftsführer der Außenhandelskammer in Kuala Lumpur (Foto: Stedtfeld)
Alexander Stedtfeld, Hauptgeschäftsführer der Außenhandelskammer in Kuala LumpurBild: Alexander Stedtfeld

Außerdem verfügt Malaysia über eine große staatliche Gesundheitswirtschaft und über eine Vielzahl privater Kliniken. Das Land hat zwar eine sehr junge Bevölkerung - aber auch hier werden die Menschen immer älter, und mit steigendem Wohlstand stellen auch die Malaysier höhere Ansprüche an eine gute medizinische Versorgung.

Der deutsche Medizintechnikhersteller B. Braun Melsungen, seit über 30 Jahren im Land und mit rund 5000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Malaysia, verstärkt daher sein Engagement. Der Hersteller von chirurgischen Instrumenten und Infusionstechnik baut seinen Standort auf der Insel Penang im Nordwesten des Landes aus, wie AHK-Chef Stedtfeld verrät: "Sie haben sich entschlossen, weitere 60 Millionen Dollar in diesen Standort zu investieren, einmal, um ihre Produktpalette zu erweitern, und zum anderen, um auch in Malaysia Forschung und Entwicklung auszubauen."

Für Stedtfeld ist das ein Beweis, dass man in Malaysia hoch qualifizierte Arbeitnehmer finden kann, die auch deutsche Unternehmen bei der Produktentwicklung voranbringen können.

ASEAN-Automobilmärkte weiter stark reguliert

Die deutsche Automobilbranche muss sich allerdings noch gedulden, bis sie in einem der ASEAN-Staaten ein komplettes Werk errichten kann. Denn die Automobilmärkte bleiben auch nach dem Start der Freihandelszone AFTA stark reguliert. "Für deutsche Produzenten lohnt es sich bislang nicht, in der ASEAN-Region ein richtiges Automobilwerk aufzubauen", gibt Stedtfeld zu bedenken: "Das braucht rund 50.000 Einheiten und das geben die Märkte nicht her." Doch mit der Zeit wird es auch hier zu einer Öffnung der Märkte kommen, davon ist der oberste Repräsentant der deutschen Wirtschaft in Kuala Lumpur überzeugt. Zwischen 2015 und 2020, so glaubt Alexander Stedtfeld, werden auch in der Automobilbranche die letzten Barrieren fallen.

Autor: Thomas Kohlmann
Redaktion: Zhang Danhong