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Wann wird der Zug der Zukunft auf der Schiene sein?

10. Dezember 2012

Wann wird der Zug der Zukunft auf der Schiene sein und welche Rolle wird der Schienenverker im Verkehrskonzept der Zukunft spielen?

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DW: Frau Langowsky, der neue Zug der Zukunft - wann könnte er denn tatsächlich fahren?

Claudia Langowsky: Der Next Generation Train ist eine Zukunftsstudie. Mit allen Technologien, die man dort integriert hat, wird er in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht so bald auf die Schienen kommen.

Es sind demnach noch viele Forschungsfragen offen. Was ist denn das drängenste Problem, das an dem Zug noch erforscht werden muss?

Erstmal begrüße ich es sehr, dass man sich mit Zukunftstechnologien und Zukunftsideen auseinander setzt. Der Next Generation Train ist wesentlich energieeffizienter und auch lärmreduzierter. Außerdem haben wir bei dem Thema Leichtbau zum Beispiel kohlefaserverstärkte Werkstoffe. Wenn man das betrachtet, sind neue Produktionsmethoden notwendig.

Sie meinen die Verschalung der Waggons aus Kohlestofffasern?

Ja. Und das sind natürlich neue Produktionsmethoden, die in die derzeitig existierenden Methoden integriert werden müssen. Wartung und Instandhaltung muss effizient sein. Da gibt es noch ein paar Fragen, die man sich genauer ansehen muss.

Es gibt so etwas wie eine Konkurrenz zwischen Straßen- und Schienenverkehr. Der Schienenverkehr sei umweltbewusster und beim Gütertransport würde es bedeuten, dass wir weniger große Laster auf unseren Straßen haben. Trotzdem haben PKW und Laster noch immer die Nase vorn in Deutschland. Wie sehen Sie die Rolle des Schienenverkehrs in der Zukunft?

Der Schienenverkehr sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr ist heute schon sehr erfolgreich. Es ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Und wenn wir die tägliche Leistung auf der Schiene betrachten: im öffentlichen Personennahverkehr transportieren wir täglich 28 Millionen Fahrgäste und der Schienengüterverkehr ersetzt pro Tag 77.000 zusätzliche LKW's auf der Straße.

Trotzdem steht er immer noch an Nummer zwei. Was wäre denn die größte Herausforderung, um den Schienenverkehr attraktiver zu machen?

Wir arbeiten in der Branche an einer weiteren Energieeffizienzsteigerung. Also weniger Verbrauch, Einsatz von erneuerbaren Energien und Erhöhung der Auslastung der Kapazität auf der vorhandenen Infrastruktur.

Sie arbeiten mit an dem Ziel, dass die Bahn ab dem Jahr 2050 CO2-frei fährt. Wie wollen Sie das erreichen?

Zum einen geht es um die Frage des Energiemixes. Hier ist es so, dass wir Verträge mit erneuerbaren Energie-Anbietern von Wasserkraft, Windkraft uns so weiter schließen - speziell die Deutsche Bahn, die für die Energieversorgung verantwortlich ist. Zum anderen geht es darum, im System immer weniger Energie zu verbrauchen.

Wie sieht es denn mit unserem Streckennetz in Deutschland aus? Inwieweit ist das fit für die Zukunft?

Wir haben ein sehr komplexes und auch umfangreiches Streckennetz. Außerdem ist Deutschland sehr dicht besiedelt. Neue Trassen zubauen ist mit gesellschaftlichen Akzeptanzschwierigkeiten verbunden. Insofern arbeiten wir daran, die Auslastung der vorhandenen Infrastruktur zu verbessern, also mehr Züge auf die Schiene zu bekommen.

Interview: Maria Grunwald