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Wann wird es endlich wieder Sommer?

31. Mai 2013

Sommer, Sonne, Wärme - für die meisten Menschen in Deutschland derzeit Fremdworte. In weiten Teilen des Landes fallen rekordverdächtige Regenmengen. Flüsse sind vielerorts über die Ufer getreten.

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Bewohner gelangen in Bad Salzungen an der Werra nur über einen Behelfssteg in ihre Häuser (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Heftiger Regen hat in Teilen Deutschlands Straßen überflutet und Keller überschwemmt, in einigen Regionen blieb die Hochwasserlage angespannt. So ist auf dem Main die Schifffahrt wegen des Hochwassers in Franken nur noch eingeschränkt möglich. Nach dem Dauerregen stürzten in Thüringen Bäume um und Hänge rutschten ab. In Sachsen-Anhalt stieg das Wasser vor allem in den Flüssen Saale und Unstrut an, wie der Landesbetrieb für Hochwasserschutz mitteilte. Laut einer Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird der meteorologische Sommeranfang am Samstag (1. Juni) vor allem im Süden Deutschlands extrem verregnet sein. Für den Süden und Osten kündigten die Meteorologen nochmals teils unwetterartige Regenfälle an. Im Norden und Westen sieht es besser aus, dort soll sich manchmal sogar die Sonne zeigen.

Von Entwarnung keine Spur

Von Samstag früh bis Sonntag früh erwarten die Meteorologen an den Alpen erneut bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter, in Staulagen sogar um 150 Liter pro Quadratmeter. Das ist so viel wie sonst in einem Monat fällt. Auch südöstlich einer Linie vom Bodensee bis zur Lausitz sollte es bis zum Sonntag ergiebig regnen.

An der Autobahn 73 zwischen Forchheim und Coburg in Bayern wurden am Freitag Sperren eingerichtet, weil die Fahrbahn überflutet war, wie die Polizei mitteilte. Zahlreiche Keller liefen voll, in Ebensfeld mussten einige Menschen ihre Häuser verlassen, weil Wasser eingedrungen war. Nahe Pottenstein im Landkreis Bayreuth stürzte ein etwa ein großer Felsbrocken auf die Bundesstraße 470. Verletzt wurde niemand. Man gehe davon aus, dass sich das Gestein wegen des starken Regens gelöst habe, sagte ein Polizeisprecher.

Main-Schifffahrt bei Würzburg eingestellt

In Thüringen rutschten in Tröbnitz und im Schmalkaldener Ortsteil Volkers Erdmassen auf Straßen. Rund um Suhl blockierten umgestürzte Bäume zahlreiche Straßen. Einige Kreis- und Bundesstraßen in Thüringen mussten gesperrt werden. Im Süden Sachsen-Anhalts überschwemmte der Regen Fahrbahnen und Keller. Auch in Teilen Sachsens waren Einsatzkräfte in der Nacht  wegen starken Regens und Hochwassers im Einsatz.

In Würzburg ist die Schifffahrt auf dem Main am Morgen eingestellt worden. "Im Laufe des Tages wird das Wasser weiter steigen, so dass die Schifffahrt auf dem gesamten Main zwischen Bamberg und Aschaffenburg nicht mehr möglich sein wird", sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Schweinfurt, Heinrich Schoppmann. An einzelnen Neckarzuflüssen wurden Wasserstände gemessen, die statistisch nur alle zwei Jahre vorkommen, wie die Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) in Karlsruhe mitteilte. Am Vormittag lag der Rhein-Pegel bei Karlsruhe-Maxau bei 6,50 Meter. Ab 7,50 Meter wird die Schifffahrt eingestellt.

"Boden gesättigt wie ein nasser Schwamm"

Dagegen entspannte sich in Niedersachsen die Hochwasserlage leicht. Zahlreiche Flüsse treten jedoch weiter über die Ufer. "Der Boden ist gesättigt wie ein nasser Schwamm. Jeder weitere Regentropfen geht jetzt eins zu eins in die Flüsse", sagte eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. "Auch ohne Regen wird es viele Tage dauern, bis das Wasser wieder in die Flussbetten zurücksinkt." In der Region Hannover war am Donnerstag eine Frau gestorben, die mit ihrem Fahrrad auf einer überfluteten Straße in den Fluss Leine getrieben worden war.

In Deutschland herrscht seit Wochen extrem regnerisches und kühles Wetter. Im Mai lag die Niederschlagsmenge laut vorläufiger Auswertung des Deutschen Wetterdienstes um 178 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. 

sti/kis/qu (dpa, afp)