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Warmlaufen für die EM

Peter Wozny15. Mai 2012

Im noch kleinen Kreis absolviert die Fußball-Nationalmannschaft die ersten Übungseinheiten für die EM. Ein Erholungsurlaub ist das Trainingslager auf Sardinien aber nicht.

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Nationalspieler beim Training auf Sardinien. Foto: dpa
Arbeiten an der ChoreographieBild: picture-alliance/dpa

"Halbfinale, vielleicht Finale." Alessandro Usai glaubt, dass die deutschen Fußball-Nationalspieler bei der EM weit kommen. "Dass sie auf Sardinien trainieren, ist ein großer Vorteil: die Luft, das Meer, die Landschaft werden ihnen Kraft geben.” Usai gilt als größter Fußballkenner von Porto Cervo, ganz im Norden der Insel, wo sich das DFB-Team derzeit auf die EM vorbereitet. In der Fußball-Variante Futsal hat er jahrelang in der ersten italienischen Liga gespielt. Seine Pizzeria am Yachthafen von Porto Cervo ist ein beliebter Treffpunkt der mitreisenden Journalisten geworden. Und auch einige der Mannschaftsbetreuer waren schon hier. Allerdings kein Nationalspieler.

Harte Arbeit, auch fürs Fach-Abitur

Die sind gut abgeschottet in einem Hotel wenige Kilometer außerhalb des Ortes direkt am Meer. Immerhin füllt sich dieses Hotel so nach und nach. Checkten bei der Anreise gerade einmal elf Nationalspieler und rund 25 Betreuer ein, so sind inzwischen auch Miroslav Klose und die Pokalsieger von Borussia Dortmund eingetroffen. Nun muss Manager Oliver Bierhoff nicht mehr einspringen, damit die Spieler beim Training mit dem Ball genügend Anspielstationen haben.

DFB-Team beginnt Training für Fußball-EM

Nicht nur aus Mangel an Personal mussten die anwesenden Akteure bisher deutlich weitere Wege laufen als erwartet. Bereits in diesem ersten Trainingslager, das eigentlich zur Regeneration gedacht ist, sind täglich bis zu zwei Trainingseinheiten angesetzt. "Wir arbeiten sehr hart, in kleinen Gruppen und das ist sehr anstrengend", so Mittelfeldspieler Marco Reus.

Viel Zeit für andere Dinge bleibt da nicht. Etwa für Mathematik. Der würde sich Julian Draxler gerne verstärkt widmen. Der Schalker steht mitten im Fach-Abitur. "Wir hätten ihm gerne einen Privatlehrer zur Verfügung gestellt. Das war aber nicht nötig", erklärt Oliver Bierhoff. "Er ist sehr selbstständig im Arbeiten. Ich werde mal hin und wieder kontrollieren, aber ich gehe davon aus, dass er da gut vorbereitet ist."

"Diszipliniert, fokussiert"

Die sportliche Kontrolle hat mittlerweile wieder Bundestrainer Joachim Löw übernommen, der wegen des Pokalfinals erst später angereist war. Seine erste Trainingseinheit verfolgte Löw noch etwas distanziert, offenbar um sich einen Eindruck von den vielen jungen Spielern im Team zu verschaffen. Von denen konnte ihm sein Assistent Hansi Flick, der bislang die sportliche Leitung hatte, nur Gutes berichten: "Die sind sehr diszipliniert und auch sehr fokussiert. Und das sind Dinge, die wir hier auch sehen möchten."

Nachdenklicher Bundestrainer Joachim Löw beim Training auf Sardinien. Foto: dpa
Bundestrainer Joachim Löw hat vor der EM noch einiges zu überdenkenBild: picture-alliance/dpa

Hier trifft sich Jet-Set

Weniger beliebt ist dagegen der starke Wind, der über den Trainingsplatz im kleinen Stadion Andrea Corda von Abbiadori pfeift. Wenigstens sind die Temperaturen gesunken. Von über 30 Grad an den ersten Tagen auf etwas über 20 Grad. Und auch der Andrang der Fans ist überschaubar: Nur wenige kleine Biker-Grüppchen finden sich hin und wieder am Trainingsplatz ein.

Allerdings ist Porto Cervo auch nicht unbedingt der Ort, an dem Fußball-Touristen Urlaub machen. Teuer und nobel ist die Retortenstadt aus den 60er Jahren. Hier verbringen vor allem Prominente ihre freien Tage. Und sofern sie Fußball mögen, kehren sie auch bei Alessandro Usai ein. Der hofft, dass bald auch die deutschen Nationalspieler in seiner Pizzeria auftauchen: "Ich bin zwar für Italien, aber da die Deutschen hier trainieren, drücke ich auch ihnen bei der EM die Daumen."