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"Wartet nicht länger! Handelt!"

26. Juli 2012

Angesichts der ausufernden Gewalt in Syrien hat UN-Generalsekretär Ban einen eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft gerichtet. Derweil ziehen die Vereinten Nationen die Hälfte ihrer Beobachter aus Syrien ab.

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Panzer vor zerstörter Moschee in Syrien (Foto:Reuters)
Bild: Reuters

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wählte für seinen Appell, das Blutvergießen in Syrien endlich zu stoppen, die bosnische Hauptstadt Sarajevo aus: "Hier im Herzen von Bosnien-Herzegowina richte ich einen Aufruf an die ganze Welt: Wartet nicht länger! Handelt! Handelt jetzt, um das Massaker in Syrien zu beenden!", sagte Ban vor dem bosnischen Parlament. Die internationale Gemeinschaft sei verpflichtet, schwere Verstöße gegen die Menschenrechte zu verhindern. "Darum haben wir in Libyen und der Elfenbeinküste gehandelt."

Die gleiche Staatengemeinschaft, die während des Bosnien-Krieges (1992-95) dabei "versagte, den Völkermord zu verhindern", werde derzeit "in Syrien einem Test unterzogen", fügte der UN-Generalsekretär hinzu. Die Welt könne sich nicht hinter starken Worten verstecken, ohne Taten folgen zu lassen.

Ban Ki Moon in Sarajevo (Foto: DW)
Ban Ki Moon in SarajevoBild: DW

Sie werden "nicht zurückkommen"

Offensichtlich aus Sicherheitsgründen zogen die Vereinten Nationen unterdessen die Hälfte ihrer 300 Beobachter aus Syrien ab. Die UN-Beobachtermission arbeite nun hinsichtlich der Zahl der Mitglieder und der Ausstattung auf einer "reduzierten Basis", teilte der Chef der UN-Blauhelmeinsätze, Hervé Ladsous, in Damaskus mit. Rund 150 Beobachter hätten das Land am Dienstagabend und Mittwoch verlassen und würden "nicht zurückkommen", ergänzte ein Mitglied der Mission.

Der UN-Sicherheitsrat hatte das Mandat für die Beobachter in der vergangenen Woche nochmals um 30 Tage verlängert. Die USA hatten jedoch erklärt, dass die Verlängerung nur dazu diene, den Beobachtern einen "sicheren und geordneten Rückzug" zu ermöglichen. Eigentlich sollten die Beobachter eine vereinbarte Waffenruhe zwischen den Aufständischen und den Sicherheitskräften von Präsident Baschar al-Assad überwachen, die jedoch nie eingehalten wurde. Mehrfach wurden die Beobachter daran gehindert, Orte zu besuchen, teils wurden sie auch selbst beschossen.

Die Schlacht um Aleppo

Korrespondenten berichteten von heftigen Gefechten insbesondere in der Wirtschaftsmetropole Aleppo. Im Umkreis der Stadt habe Assad Dutzende Panzer auffahren lassen, mindestens 2000 Regierungssoldaten seien nach Aleppo in Marsch gesetzt worden, heißt es. "Die Schlacht (um Aleppo) wird entscheidend sein und die Rebellen sind bereit dafür", sagte Abu Omar al Halabi, ein Kommandeur der oppositionellen Freien Syrischen Armee. Nach Angaben von Aktivisten sollen sich auch Rebellen aus dem ganzen Land auf den Weg gemacht haben, um für die "Befreiung Aleppos" zu kämpfen.

Syrien: Kampf um Aleppo

wa/gmf (dpa, dapd, afp)