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Was geschah an Bord?

2. Januar 2015

Bei dem Fährunglück in der Adria am vergangenen Sonntag ist auch eine Deutsche ums Leben gekommen. Dies bestätigte das Auswärtige Amt. Das Wrack der verunglückten Fähre wird nun im Hafen von Brindisi untersucht.

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Fähre Norman Atlantics Ankunft in Brindisi
Bild: Reuters/Ciro De Luca

Im Hafen der italienischen Stadt wurde auch die Blackbox des Schiffes geborgen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Insgesamt sind bei dem Brand auf der mit rund 500 Menschen besetzten Fähre am vergangenen Sonntag 13 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch zwei Einsatzkräfte. Ob es sich bei der Deutschen um eines der bislang geborgenen Opfer handelt, war zunächst nicht klar. Auch über die Herkunft der Frau wurde nichts bekannt. Insgesamt 17 Deutsche konnten nach Angaben des Auswärtigen Amts gerettet werden.

"Die offiziellen Zahlen kennen wir"

Staatsanwalt Giuseppe Volpi erklärte, die Zahl der Vermissten liege bei zehn bis 15 Menschen. "Die offiziellen Zahlen kennen wir, wenn Griechenland sich entscheidet, uns eine zuverlässige Passagierliste zu geben", sagte er laut Ansa. "Die optimistischste Voraussage sind zehn Vermisste."

Die Passagierlisten stimmten nicht mit der tatsächlichen Zahl von Fahrgästen überein, denn an Bord des verunglückten Schiffs waren blinde Passagiere. Deshalb ist unklar, wie viele Menschen noch nicht geborgen werden konnten. Ein anderer Staatsanwalt, Ettore Cardinali, der auch an der ersten Begutachtung des Schiffs teilnahm, erklärte, es sei durchaus möglich, dass im Inneren des Schiffs weitere Leichen gefunden würden. "Momentan ist es aus Sicherheitsgründen nicht möglich, ins Innere vorzudringen." Laut Ansa ist die Identität von acht Opfern geklärt, fünf weitere sollen am Montag obduziert werden.

Brandursache weiter unklar

Das Team aus Experten und Ermittlern kam über eine Feuerwehrleiter auf die Brücke des schwer beschädigten Schiffs, aus dessen Innern noch immer Rauch drang. "Wir haben eine erste Besichtigung gemacht, vor allem um die Zugangsmöglichkeiten zum Schiff zu überprüfen", erklärte Cardinali. Gutachter sollen die "Norman Atlantic" in den kommenden Tagen gründlicher untersuchen. Vor allem von der Blackbox erhoffen sich die Ermittler Erkenntnisse zur Brandursache, die nach wie vor unklar ist.

Die Ermittlungsbehörde in Bari weitete zudem ihre Untersuchungen aus. Sie ermittelt nun auch gegen vier weitere Besatzungsmitglieder und Verantwortliche der Schifffahrtsgesellschaft. Staatsanwalt Volpi schloss nicht aus, dass sich die Zahl der Verdächtigen weiter erhöhen könnte. Bisher wird gegen den Kapitän ermittelt und gegen den Besitzer der italienischen Reederei Visemar, die das Schiff an die griechische Anek Lines verchartert hatte. Die Vorwürfe lauten mehrfache Körperverletzung und fahrlässige Tötung.

ml/cw (dpa, afp)