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LinuxTag

Das Interview führte Philipp Bilsky28. Mai 2008

Die europäische "OpenSource"-Bewegung trifft sich zwischen dem 28. und 31. Mai auf dem LinuxTag in Berlin. Worum geht es bei der Konferenz? DW-WORLD.DE im Gespräch mit Michael Kleinhenz, Mitveranstalter des LinuxTages.

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Tux, das Linux-Maskottchen
Das Maskottchen der "OpenSource"-Gemeinschaft: der Linux-PinguinBild: AP Graphics

DW-WORLD.DE: Was ist der LinuxTag?

Michael Kleinhenz: Der LinuxTag ist die größte Veranstaltung in Europa, die sich mit dem kostenlosen Betriebssystem Linux und mit "OpenSource"-Programmen beschäftigt, also freier Software. Der LinuxTag findet schon seit über zehn Jahren in Deutschland statt und bietet eine Plattform, auf der Leute aus der "OpenSource"-Gemeinschaft ihre Arbeiten präsentieren können. Die kommen so in Kontakt mit möglichen Geschäftspartnern oder aber dem Mann von der Straße, der ihr Programm unter Umständen einsetzen will.

Was genau ist "OpenSource"-Software?

Das sind Programme, bei denen der Quellcode offen liegt. Das heißt, man kann in die Programme hineinschauen. Man kann also sehen, wie die Programme funktionieren, und kann sie erweitern – und hat dann auch das Recht diese Erweiterungen zu veröffentlichen und weiterzugeben.

Was sind die wichtigsten Programme, die die "OpenSource"-Gemeinschaft bis heute geschaffen hat?

Das ist schwierig. Das ist immer eine sehr subjektive Sicht. Ein Grafiker wird sagen, dass das Grafikprogramm "Gimp" extrem wichtig ist. Für Unternehmen sind sicher Firmen-Programme am wichtigsten. Unter den Normalverbrauchern ist wahrscheinlich der "Firefox"-Browser am bekanntesten. "Firefox" hat mittlerweile einen ziemlich großen Marktanteil und ist ja auch für das Betriebssystem Windows verfügbar. Auch das Schwesterprojekt, das Email-Programm "Thunderbird", hat großen Einfluss mittlerweile. Ich glaube, viele Menschen wissen gar nicht, dass das "OpenSource"-Programme sind.

Wie lebendig ist die "OpenSource"-Gemeinschaft heute?

Sie ist sehr lebendig. Vor allem deswegen, weil "OpenSource"-Produkte immer massentauglicher werden und dadurch immer mehr Leute auf uns aufmerksam werden. Dadurch arbeiten natürlich auch immer mehr Entwickler an unseren Projekten. Und je mehr Leute zu dieser Bewegung hinzustoßen, desto größer ist auch die Anzahl der Leute, die etwas beitragen können. Und genau das ist ja das Konzept des Ganzen: dass man etwas aus dem Wissenspool herausnimmt und auf irgendeine Weise wieder etwas zurückgibt.

Den LinuxTag gibt es nun seit über zehn Jahren. Was hat sich seit den Gründerzeiten verändert?

Der Fokus hat sich ganz stark verschoben: Früher ging es vor allem um Entwickler, heute steht der Endbenutzer viel stärker im Fokus. Wer heute zum LinuxTag kommt, ist oft jemand, der eine konkrete Lösung für ein Problem haben möchte. Der sich zum Beispiel privat mit Audio- oder Videoschnitt beschäftigt und wissen möchte, was es für "OpenSource"-Programme in diesem Bereich gibt. Vor zehn Jahren hätte es das nicht gegeben. Da ging es noch um Basis-Fragen. Damals haben sich vor allem Entwickler getroffen, die beraten haben, wie sie Programme erstmal zum Laufen bekommen.

Ist der LinuxTag eine reine Fachmesse?

Wir haben eher einen Zwischenstatus. Natürlich sind wir auch eine Fachmesse. Gleichzeitig decken wir aber natürlich auch all die Themen ab, die für den Endverbraucher interessant sind. Wenn sich jemand für Musik-Programme interessiert, findet er bei uns so etwas. Wenn sich jemand mit Grafik beschäftigt, ebenfalls. So gesehen sind wir auch eine allgemeine Publikumsmesse. Wenn jemand also sehen will, was man mit seinem Computer noch alles anstellen kann – und was man vor allem alles ohne Windows machen kann – dann muss er zu uns auf den LinuxTag kommen.