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Was man zur Darts-WM 2024 wissen muss

14. Dezember 2023

Die Darts-WM im Alexandra Palace in London hat sich zum Sport-Klassiker über den Jahreswechsel entwickelt und erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Peter Right wirft im Finale der WM 2022 einen Pfeil in Richtung der Darts-Scheibe.
Der "Ally Pally" in London - seit 2007 Schauplatz der PDC-Darts-WeltmeisterschaftBild: John Walton/empics/picture alliance

Wann und wo steigt die Darts-WM?

Traditionell startet die Darts-WM seit 2007 am Jahresende im Alexandra Palace in London. Los geht es diesmal am 15. Dezember, der neue Weltmeister wird dann wieder im neuen Jahr gekürt: Am 3. Januar 2024 stehen sich im Finale im Tollhaus "Ally Pally" zwei Profis gegenüber, die um die WM-Krone im Darts wetteifern, die 25 Kilogramm schwere "Sid Weddell Trophy". 

Nach welchem Modus wird die WM gespielt?

Insgesamt sind 96 Spielerinnen und Spieler dabei. Die nach der Weltrangliste besten 32 Akteure - darunter Vorjahrshalbfinalist Gabriel Clemens aus Deutschland - sind bereits für die zweite Runde gesetzt. Zum Auftakt startet am Freitag (15. Dezember) Titelverteidiger Michael Smith aus England ins Turnier. Mit Ausnahme von Heiligabend, den beiden Weihnachtsfeiertagen und Silvester wird an jedem Tag gespielt, in Blöcken am Nachmittag und Abend, den sogenannten "Sessions". 

Bei der WM wird im Gegensatz zu den meisten anderen Darts-Turnieren im Satz-Modus gespielt. In den ersten beiden Runden müssen drei Sätze gewonnen werden, in den darauf folgenden zwei Runden vier Sätze, im Viertelfinale fünf, im Halbfinale sechs und im Finale sieben Sätze. Für einen Satzgewinn benötigen die Spieler drei Legs, also drei Durchgänge, in denen sie von 501 Punkten mit so wenigen Pfeilen wie möglich auf null kommen. Besonderheit ist hierbei die "Double-Out-Regel": Der letzte Wurf, mit dem die Null erreicht wird, muss in einem Feld mit doppelter Punktewertung landen.  

Wer sind die Favoriten auf den Titel?

Das Turnier ist mit 2,5 Millionen Pfund dotiert, das sind rund 2,9 Millionen Euro. Der Sieger erhält 500.000 Pfund (etwa 580.000 Euro). Beste Chancen darauf haben der aktuelle Weltmeister Michael Smith (genannt Bully Boy), der dreifache Champion Michael Van Gerwen (Might Mike) aus den Niederlanden, der walisische Titelträger von 2021, Gerwyn Pryce (The Iceman) und Doppelweltmeister Peter Wright (Snakebite) aus Schottland. 

Michael Smith, WM-Sieger von 2023, stemmt im Konfettiregen die Sid-Waddell-Trophöe nach oben.
Michael "Bully Boy" Smith gewann 2023 seinen ersten WM-Titel im Finale gegen Michael van GerwenBild: Zac Goodwin/PA Wire/picture alliance/dpa

Neben den Etablierten ist in der Darts-Welt derzeit vor allem ein Name in aller Munde: Luke Humphries (Cool Hand Luke). Der 28 Jahre alte Engländer hat in diesem Jahr deutlich mehr Preisgeld eingespielt als alle Rivalen. Elmar Paulke, Darts-Experte des Senders DAZN, sieht ihn dennoch nicht als nicht als Top-Favoriten. "Er hat zuletzt drei große Titel in sieben Wochen geholt. Er wird es nicht schaffen bei der WM", prophezeit Paulke. Humphries sei ein Spielertyp, "der sich selbst wahnsinnig unter Druck setzt. Ich glaube, dass darin eine Gefahr liegt." 

Welche Chancen haben die deutschen WM-Starter?

Deutschland ist mit fünf Spielern vertreten, so vielen wie nie zuvor. Neben der deutschen Nr. 1, Gabriel Clemens (German Giant) ist Martin Schindler (The Wall) unter den Top 32 und damit direkt für die zweite Runde gesetzt. Wie im Vorjahr ist auch Florian Hempel (noch ohne Spitzname) dabei. Dragutin Horvat (Herkules) qualifizierte sich ebenso für die WM wie Senkrechtstarter Ricardo Pietreczko (Pikachu).

Gabriel Clemens wirft im Viertelfinale der WM 2023 einen Pfeil.
Deutschlands Nr. 1: Kann Gabriel Clemens seinen größten Erfolg wiederholen und erneut ins WM-Halbfinale einziehen?Bild: Zac Goodwin/dpa/picture alliance

"Wir haben mittlerweile richtig gute Spieler in Deutschland", sagte Clemens im Interview des Senders Sport1. Mit dem Einzug ins WM-Halbfinale, in dem er dem späteren Weltmeister Michael Smith unterlag, hat der 40-Jährige im vergangenen Jahr aus deutscher Sicht neue Maßstäbe gesetzt.

Ricardo Pietreczko will noch mehr. "Ich weiß, das hört sich jetzt arrogant an, aber mein Ziel ist es, Weltmeister zu werden", sagte der 29-Jährige der ARD-Sportschau. "Ich sage immer: Wenn man nicht zu einem Turnier geht, um es zu gewinnen, dann braucht man gar nicht anzutreten."

Sind auch wieder Frauen am Start?

Bei der diesjährigen 31. Auflage der Darts-WM sind nur zwei Frauen mit dabei: Fallon Sherrock (Queen of the Palace) aus England und die Japanerin Mikuru Suzuki. Im vergangenen Jahr waren drei Frauen am Start. Die 19 Jahre alte Weltmeisterin Beau Greaves verzichtet jedoch auf eine Teilnahme, weil sie einen Start bei der Frauen-WM des Konkurrenz-Verbandes WDF bevorzugt.

Fallon Sherrock wirft bei einem Darts-Wettkampf 2021 mit konzentriertem Gesichtsausdruck einen Pfeil Richtung Scheibe.
Fallon Sherrock schrieb 2020 als erste Gewinnerin eines WM-Matchs Darts-GeschichteBild: Shane Healey/firo Sportphoto/PSI/picture alliance

Für Suzuki ist es die zweite WM-Teilnahme im "Ally Pally". Beim Turnier 2019/2020 scheiterte die Japanerin bei ihrem ersten Auftritt bereits in der Auftaktrunde. Sharrock schrieb bei derselben Veranstaltung Darts-Geschichte, als sie als bislang einzige Frau ein Match bei der PDC-Darts-WM gewinnen konnte und erst in der dritten Runde ausschied. 2022 und 2023 scheiterte sie jeweils in der ersten Runde.

Worauf sollte man sonst noch achten?

Schiedsrichter-Legende Russ Bray, genannt "The Voice", wird zum letzten Mal bei der WM die erzielten Punkte verkünden. Sein aus tiefster Kehle ausgerufenes "One hundred and eighty", wenn jemand mit drei Würfen die maximal mögliche Zahl von 180 Punkten erreicht hat, hat jeder Darts-Fan im Ohr. Das Finale am 3. Januar wird der letzte große Auftritt des Mannes mit der Reibeisenstimme. "Ich bin jetzt ein Rentner", sagte der 66-Jährige im Interview mit der PDC. Bray bleibt dem Sport nach der WM aber als "Darts-Botschafter" erhalten.

dvo/sn (dpa, SID)