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Was wissen wir über Delta-Plus?

22. Oktober 2021

Ein Subtyp der Delta-Variante des Coronavirus namens AY.4.2 ist offenbar noch ansteckender als die erste Delta-Variante. Kommt eine neue Infektionswelle auf uns zu?

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Illustration: Drei Spike-Proteine eines Coronavirus-Spikes
Die Mutationen der Variante Delta-Plus machen das Virus möglicherweise ansteckender aber nicht gefährlicher. Bild: Maximilian Schönherr/picture alliance

Seit Mitte Oktober häufen sich Berichte über das Auftreten der Coronavirus-Variante Delta-Plus. Das wissen wir bisher über den neuen Subtyp:

Seit wann gibt es Delta-Plus und wo wurde die Variante bisher nachgewiesen?

Der Subtyp AY.4.2 der Delta-Variante, auch Delta-Plus genannt, wurde erstmals in Großbritannien nachgewiesen und zwar bereits im Juni 2021. Delta-Plus ist bisher am häufigsten in Großbritannien gefunden worden. Der Subtyp wurde nach Angaben der Webseite CoV-Lineages bisher bei etwa 20.000 Menschen nachgewiesen. Allerdings hat Großbritannien derzeit viele tägliche Neuinfektionen, bis zu 40.000. Es ist unklar, wie viele davon auf den neuen Subtyp zurückgehen. Die britischen Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass es etwa sechs Prozent der Gesamtinfektionen sein dürften.

Andere betroffene Länder sind Dänemark (230 Nachweise), Deutschland (laut Robert-Koch-Institut bisher 280 Nachweise) und zahlreiche weitere europäische Staaten mit jeweils zweistelligen Nachweiszahlen. Israel, die USA, Canada und Japan sind die einzigen außereuropäischen Länder, die das Virus bislang nachweisen konnten. Dort liegen die Zahlen jedoch eher im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich. Es ist aber auch möglich, dass der Subtyp stärker vorhanden ist, aber bei Proben nicht sequenziert wurde.

Infografik SARS-CoV-2 neue Namen für Varianten DE

Ist Delta-Plus gefährlicher als Delta?

Der neue Subtyp ist nicht nachweislich gefährlicher als die Delta-Variante. Auch hier sind besonders ältere Menschen von einem schweren Krankheitsverlauf bedroht.

Aber nach Schätzungen der britischen Gesundheitsbehörden ist Delta-Plus um etwa zehn Prozent ansteckender als Delta. Das ist allerdings eine nur geringfügige Steigerung.

Im Vergleich dazu: Die eigentlichen Alpha- und Delta-Varianten waren schon um etwa 60 Prozent ansteckender als die Ursprungsvariante des Coronavirus, die 2019 aus Wuhan kommend die weltweite Pandemie auslöste. 

Das Robert-Koch-Institut unterstreicht, dass es sehr wichtig ist, einen kompletten Impfschutz zu haben, weil nur dieser angemessen gegen jegliche Form der Delta-Variante wirkt.

Warum hat AY.4.2 keinen eigenen griechischen Buchstaben bekommen?

Der neue Subtyp hat insbesondere zwei Mutationen am Spike-Protein, die als A222V und Y145H bezeichnet werden und wahrscheinlich dafür verantwortlich sind, dass die Variante geringfügig ansteckender ist. Diese Mutationen sind aber nicht nur von Delta-Plus bekannt, sondern waren bereits bei früheren Mutationen aufgetreten.

Insofern ruft das Entstehen des neuen Subtyps bei den Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch keine größeren Sorgen hervor. Einen eigenen Namen würde die Variante erst erhalten, wenn die WHO AY.4.2 als "Variant of Concern" (VOC) oder "Variant of Interest" (VOI) einstufen würde. 

Schmidt Fabian Kommentarbild App
Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen