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Wasserball

Tobias Oelmaier

Wer schlecht schwimmt und herzhaften Körperkontakt ablehnt, der ist beim Wasserball fehl am Platz.

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Piktogramm für Wasserball bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, China. Foto: +++(c) Picture-Alliance / ASA+++
Bild: picture-alliance/ dpa

Wasserball ist seit dem Jahr 1900 olympisch. Der Spielgedanke: Zwei Mannschaften von je sieben Spielern versuchen, den Ball ins gegnerische Tor zu werfen. Das ist drei Meter breit und 90 Zentimeter hoch und schwimmt auf der Wasseroberfläche.

Am besten lässt sich Wasserball wohl als eine Mischung aus Handball und Rugby im Wasser umschreiben. In Deutschland ist ein Mann quasi Synonym für diese Sportart: Hagen Stamm. Als Aktiver gewann bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles die Bronzemedaille, wurde zweimal Europameister, vierzehn Mal in Folge Deutscher Meister mit Spandau Berlin, und gewann viermal den Europapokal der Landesmeister. Seit acht Jahren ist er Bundestrainer, und schon immer schwärmt er von seiner Sportart: „Wasserball kann unheimlich schön sein. Wenn man Unterwasseraufnahmen zeigt, wenn man die Regeln versteht, dann ist das sehr attraktiv. Es fallen sehr viele Tore. Es ist von der Taktik ähnlich wie Handball.“ Schade nur, dass das in Deutschland bislang so wenige erkannt haben. In Ungarn, so Stamm, da sei Wasserball Volkssport, 80 Prozent der Zuschauer seien Frauen und davon 80 Prozent unter 30 Jahren. Die wüssten warum: „weil die Burschen nett anzusehen sind.“

Wasserballer in Aktion (AP Photo/Sue Ogrocki)
Wasserballer in AktionBild: AP

Wasserballer als Frauenschwarm

Nett anzusehen sind sie durch ein extrem anstrengendes Training. Das ist nötig, um die vier mal acht Minuten reine Spielzeit durchzustehen. Denn Wasserballer sind ständig in Bewegung, müssen sich durch so genanntes Wassertreten über Wasser halten und versuchen, ihren Gegnern durch Tempowechsel zu entkommen beziehungsweise sie nicht entkommen zu lassen. Großes Durchsetzungsvermögen ist eine Voraussetzung, dass man gut schwimmen können muss ist ohnehin selbstverständlich. Aber das allein macht noch keinen Wasserballer. Stamms Schwierigkeit ist es, gute Mannschaftssportler zu finden.

Die Mannschaft ist der Star

Individualsportler hätten da nichts zu suchen. „Die Mannschaft ist der Star,“ ist das Credo des Bundestrainer und gleichzeitig die Crux: Denn „diese Mischung ist nicht so leicht zu finden. Ein guter Schwimmer ist nicht so leicht zu finden, wie jemand, der einfach nur an Land läuft.“

Hier im Ballbesitz: Patrick Weissinger (Deutschland) bei den Olympischen Spielen 2004.
Der Ball ist heiß umkämpft.Bild: dpa

In Deutschland sind die meisten Wasserballer Amateure. In Russland, Ungarn und den Mittelmeerländern dagegen kann man mit dieser Sportart auch Geld verdienen. In Griechenland, Italien und Spanien werden Liga-Partien sogar live im Fernsehen übertragen. Und aus vormals einer starken Wasserball-Nation sind jetzt fünf geworden, was in Peking zu einem Novum auf dem Siegerpodest führen könnte. Stamm glaubt, dass „in diesem Jahr das Szenario im Wasserball passieren könnte, dass die ersten drei bei den Olympischen Spielen die Nationen Kroatien, Montenegro und Serbien heißen.“

Ob das wirklich so eintrifft, wird sich am letzten Tag der Spiele zeigen. Das Männerfinale am Sonntag, den 24. August, die Frauen sind schon drei Tage vorher dran.