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"Weißhelme" zum Einsatz bereit

15. Februar 2016

Im Kampf gegen Ebola in Westafrika waren deutliche Schwächen zu Tage getreten: Mit einem spezifischen Ärztekorps zieht die Europäische Union jetzt Konsequenzen. So könnten sie aussehen, die neuen "Weißhelme".

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Freiwillige meldeten sich zum Kampf gegen Ebola (foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/J. Pollex

Wesentlich schneller als bisher sollen künftig Ärzte-Teams, Pflegekräfte, medizinische Ausrüstung und Material in Katastrophengebiete geschickt werden können. In Anlehnung an die Blauhelm-Soldaten für militärische Krisenregionen hob die EU jetzt ihr in der Folge der Ebola-Epidemie beschlossenes Ärztekorps, die "Weißhelme" aus der Taufe. Bisher haben aber leider erst neun Länder Beiträge zugesagt. Deutschland stellt ein Isolationskrankenhaus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Laborkapazitäten des Bernhard-Nocht-Instituts sowie Kapazitäten des Technischen Hilfswerks (THW) zur Verfügung.

Die Lektion nach Ebola

Die Initiative ist eine Konsequenz der anfangs schleppenden Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf die Ebola-Seuche in Westafrika, bei der mehr als 11.000 Menschen starben. Ebola habe gezeigt, wie sehr auch Epidemien "sich zu Risiken für Staatlichkeit und ganze Staaten entwickeln können", erklärte am Montag in Brüssel Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der im Herbst 2014 mit den Anstoß zu den "Weißhelmen" gegeben hatte. Das medizinische Korps unterstreiche nun die Handlungsfähigkeit der EU in schwierigen Krisensituationen, meinte der SPD-Politiker.

Die Leiterin der Weltgesundheitsorganisation, Margaret Chan, bezeichnete die Ebola-Krise als "brutalen Weckruf". Die Welt sei damals nicht auf eine Epidemie diesen Ausmaßes vorbereitet gewesen, sagte sie. Die Schaffung des EU-Ärztekorps sei ein "Meilenstein" bei dem Versuch, Vergleichbares in Zukunft zu verhindern.

Erster "Marschbefehl" gegen Zika?

Der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides sagte, es werde ähnliche Epidemien geben wie Ebola. Dies zeige die aktuelle Bedrohung durch das Zika-Virus in Südamerika, sagte er. Stylianides hatte Mitte Januar auch einen Einsatz der "EU-Weißhelme" in der Flüchtlingskrise nicht ausgeschlossen.

Der EU-Kommissar appellierte dringend an die anderen europäischen Staaten, sich anzuschließen. Bislang haben laut Kommission neben Deutschland auch Frankreich, Belgien, Finnland, Luxemburg, die Niederlande, Spanien, Schweden und Tschechien Beiträge zugesagt.

SC/qu (afp, dpa)