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Christen in aller feiern Weihnachten

24. Dezember 2010

Der Heilige Abend zum Auftakt des christlichen Weihnachtsfestes war in Europa von Verkehrschaos und in vielen Teilen der Welt von Konflikten überschattet. Kirchenvertreter riefen zu Frieden und Toleranz auf.

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Weihnachtsbaum am Brandenburger Tor in Berlin (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

In Berlin beklagten führende Geistliche der großen christlichen Kirchen zu Weihnachten die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sowie die Friedlosigkeit auf der Welt. Der evangelische Bischof Markus Dröge sagte am Freitag (24.12.2010) im Berliner Dom, auch kurz vor dem Ende des "Jahres des Kampfes gegen Armut und Ausgrenzung", das die Europäische Union ausgerufen hatte, würden Arme weiter ausgegrenzt und Flüchtlinge verdrängt.

Kirche gegen Kommerzialisierung

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Foto: DW)
Erzbischof Robert ZollitschBild: DW-TV

Der katholische Erzbischof Georg Sterzinsky rief in der Berliner Hedwigs-Kathedrale dazu auf, den Frieden als "Angebot von Bethlehem" anzunehmen. "Leider schweigen die Waffen an vielen Orten nicht", sagte er. Die Waffenarsenale seien in erheblichem Maße bedrohlich und auch im Innern der Menschen gehe es vielfach nicht friedlich zu.

In einer Videobotschaft sprach sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gegen die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes aus. Bei Weihnachten gehe es um mehr als "ein Fest mit Tannenbaum und Geschenketausch", sagte der Freiburger Bischof.

Weihnachtsprozession nach Bethlehem

Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal (Foto: AP)
Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, in BethlehemBild: AP

Bereits am Freitagnachmittag war die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem ins benachbarte Bethlehem im Westjordanland gezogen. Palästinensische Christen und Besucher aus aller Welt bereiteten den Teilnehmern, die vom lateinischen Patriarchen Fouad Twal angeführt wurden, einen feierlichen Empfang. Zur Mitternachtsmesse in der von der israelischen Mauer fast völlig umgebenen Stadt wurde auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erwartet. Bethlehem hofft bis zum Jahresende auf eine Rekordzahl von bis zu zwei Millionen Besuchern für 2010, die Hotels der Stadt sind ausgebucht.

Israel hatte für die Weihnachtszeit etwa 7000 Reisegenehmigungen für Palästinenser aus dem Westjordanland ausgestellt, zudem erhielten mehrere hundert christliche Palästinenser im Gazastreifen israelische Passierscheine für eine Reise ins Westjordanland. 200 Christen aus arabischen Staaten erhielten israelische Einreisegenehmigungen.

Für die Christen im Nahen Osten wurde die Vorweihnachtszeit in diesem Jahr von einem El-Kaida-Anschlag auf eine Kirche in der irakischen Hauptstadt Bagdad erschüttert. Bei dem Selbstmordattentat wurden 44 Gläubige und zwei Priester sowie sieben Sicherheitskräfte getötet. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR trieb der Anschlag vom 31. Oktober mehrere tausend Christen zur Flucht aus dem Irak. In Bagdad wurden in diesem Jahr die Mitternachtsmessen abgesagt.

In der Geburtskirche in Bethlehem (Foto: dpa)
In der Geburtskirche in BethlehemBild: picture alliance / dpa

Aufruf zur Mitmenschlichkeit

Für die orthodoxe Kirche rief Patriarch Bartholomaios I., das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, zu mehr Solidarität und Mitmenschlichkeit zu Weihnachten auf. "Unermesslich sind die Scharen der Arbeitslosen, der Verarmten, der Obdachlosen und der Jugendlichen, die um ihre Träume gebracht sind", schrieb der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel in seiner in Istanbul veröffentlichten Botschaft.

Die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Albanien und Finnland feiern Weihnachten wie die überwiegende Mehrheit der Christenheit am 25. Dezember.

Andere Orthodoxe begehen das Weihnachtsfest nach dem älteren julianischen Kalender erst am 7. Januar. Dazu gehören die orthodoxen Kirchen von Jerusalem, Russland, Serbien, Mazedonien, Polen, Tschechien und Slowakei sowie Georgien, Ukraine und die Athosklöster in Griechenland.

Autor: Hartmut Lüning (afp, epd, KNA, dapd, dpa)

Redaktion: Dirk Eckert