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Weihnachtsgrüße für Seeleute

Anja Fähnle/Naomi Conrad 21. Dezember 2012

Hunderte deutscher Schiffe sind derzeit auf den Weltmeeren unterwegs. Die Radiosendung "Gruß an Bord" gehört für die deutschen Seeleute zum Weihnachtsfest, wie die Geschenke unter dem Baum zu Hause.

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Frachtschiff auf hoher See bei British Columbia in Canada, Foto von picture-alliance
Bild: picture-alliance/All Canada Photos

"Der Seemann empfindet das Weihnachtsfest besonders intensiv, weil er ja an Deck ist", sagt Herbert Fricke. An Deck also – und nicht mit am Tisch, wo eine Gans zerteilt wird, nicht mit am Weihnachtsbaum, wo Geschenke ausgepackt werden, oder mit auf der harten Holzbank in der Kirche, wo schief, aber dafür sehr laut Weihnachtslieder gesungen werden. Herbert Fricke kennt sich aus, seit mehr als 30 Jahren moderiert er die Sendung "Gruß an Bord".

Denn der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sendet seit über 50 Jahren Grüße von Angehörigen von Seeleuten in die ganze Welt: auf die Ölplattformen in der Nordsee, die Fregatten vor Somalia oder aber die Forschungsschiffe in der Antarktis. Hinzu kommen hunderte Frachter, auf denen auch deutsche Seemänner und Kapitäne arbeiten. Das alljährliche Rezept: Maritime Schunkelmusik und Grüße, die von Verwandten, Freunden und Kollegen vorgelesen werden.

Kapitän Dietrich Petersen grüßt seinen Kollegen Jürgen Wiese, Kapitän der "Meriam", die auf dem Weg von Trinidad nach Singapur ist, Foto von Markus Krüger NDR ### Die Photos sind von Markus Krüger, NDR, wir können Sie kostenlos für den Artikel über die Weihnachtssendung"Gruß an Bord - auch über Kurzwelle" benutzen. ### Quelle: http://www.ndr.de/info/programm/sendungen/gruss_an_bord/grussanbord105.html
Weihnachtsgrüße von Kapitän zu KapitänBild: NDR/Markus Krüger

Gehört zu Weihnachten dazu wie die Weihnachtslieder

Die Grüße werden im Vorfeld aufgezeichnet, die zweistündige Sendung "Gruß an Bord" wird dann an Heiligabend ausgestrahlt. Damit die Schiffe die Sendung empfangen können, hat der NDR eigens für Heiligabend zusätzliche Kurzwellen-Frequenzen angemietet, damit die Weihnachtsgrüße auch tatsächlich auf die Schiffe auf dem Indischen Ozean, bei West- und Südafrika und auch auf dem Atlantik überhaupt ankommen.

DW-Grafik: Peter Steinmetz
Kurzwellen-Frequenzen für die Radio-Weihnachtssendung "Gruß an Bord" des NDR

Auf den Schiffen, sagt Wolfgang Heinemann, sitzen die Seeleute dann meist zusammen im Mannschaftsraum um den geschmückten Plastik-Tannenbaum und essen Kartoffelsalat und Würstchen. Heinemann, der die Sendung im NDR betreut, erklärt, dass die Geschenke allerdings oft erst am 25. Dezember ausgepackt werden – aus Rücksicht. Denn auf den Schiffen fahren Seefahrer verschiedenster Nationen, manche feiern erst am 25. Dezember, andere, etwa Muslime oder Hindus, vielleicht auch gar nicht.

Zwar könnten Seeleute die Sendung auch über das Internet hören, die Verwandten könnten anrufen oder einfach eine Email schicken – aber die Grüße über das Radio gehören wohl ebenso wie die schiefen, lauten Weihnachtslieder in der Kirche einfach zum Weihnachtsfest auf See.