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Weisner: Als Kirche zu den Menschen gehen!

Stefan Dege28. Mai 2014

Die Kirche muss Brücken zu den Menschen bauen, will sie Spaltungen überwinden. Das sagt Christian Weisner von "Wir sind Kirche" im DW-Interview.

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Christian Weisner
Bild: picture-alliance/dpa

Herr Weisner, "Mit Christus Brücken bauen" lautet das Motto dieses Katholikentages. Hat die Katholische Kirche das besonders nötig?

Christian Weisner: Ja. Die Kirche braucht Brücken zu den Menschen. Aber auch innerhalb der Katholischen Kirche gibt es Spaltungen. Da sind viele Brücken nötig – zwischen Oben und Unten, zwischen den eher Konservativen und eher Fortschrittlichen. Und vor allem in der Ökumene.

Steht Papst Franziskus, der Hoffnungsträger der Katholischen Kirche, nicht ohnehin für Reformen?

Auf jeden Fall. Erinnern Sie sich an die eindrücklichen Bilder, wie er sich im Heiligen Land verhalten hat, in diesem politisch höchst sensiblen Gebiet, wo der Ursprung von drei Weltreligionen liegt. Wie er da sensible, aber klare Zeichen gesetzt hat. Wie er Menschen wieder miteinander ins Gespräch und sogar ins Gebet bringt – das sind ganz neue Zeichen, etwa das klare Bekenntnis zum Staat Palästina. Diese Offenheit, diesen Wagemut würde ich mir sehr wünschen für die Katholische Kirche in Deutschland. Ich habe den Eindruck, dass der Papstwechsel, dieser Geist von Franziskus mit diesem christlichen Mut bei vielen Menschen in der Kirche noch nicht angekommen ist. Das gilt besonders für die Kirchenleitungen, Bischöfe, Weihbischöfe und Ordinariate.

Herr Weisner, gibt es heiße Eisen, die Rom Ihrer Erwartung nach jetzt anpacken wird?

Ich glaube, dank Franziskus werden im Vatikan jetzt Dinge angepackt, die lange überfällig waren – die Kirchenfinanzen, die weitere Aufarbeitung sexueller Gewalt in der Kirche, Vatileaks, aber auch die pastoralen Probleme, die sich in den letzten Jahrzehnten hier aufgestaut haben. Da ist im Augenblick sehr viel in Bewegung, auch viel Hoffnung.

Wir müssen uns in der katholischen Kirche in Deutschland noch ganz anders einstellen. Die Kirchen sind ein wesentlicher Teil unseres Sozialstaates, unserer Wertegemeinschaft. Das muss aber bewahrt werden. Die Menschen kommen nicht mehr automatisch in die Kirche. Wir als Kirche, wir alle als Mitglieder müssen wieder mehr zu den Menschen gehen – aus den Kirchentüren hinaus zu den Menschen. Ich hoffe, dass das in Regensburg gelingt.