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Rettungsanker

Wim Abbink25. Oktober 2008

Das Finanzpaket der Bundesregierung wird für immer mehr Landesbanken zum Rettungsanker. Nach der BayernLB wollen auch die HSH Nordbank und die WestLB die Hilfen der Bundesregierung nutzen.

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HSH Nordbank in HamburgBild: AP

"Der Vorstand der HSH Nordbank hat grundsätzlich beschlossen, dass Maßnahmenpaket der Bundesregierung in Anspruch zu nehmen", sagte ein Sprecher der Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein am Samstag (25.10.2008) der Deutschen Presse-Agentur dpa in Hamburg. "Wir stehen dabei aber nicht unter Zeitdruck."

Nach wie vor sei es ein vorrangiges Ziel des Instituts, dass der Interbankenhandel - die Kreditbereitstellung unter den Banken - wieder in Gang komme, ergänzte der Sprecher. Weitere Details wollte er nicht bestätigen. Nach Medienberichten sollen im Zentrum der HSH-Nordbank-Pläne die Staatsgarantien stehen, mit denen Bankschuldverschreibungen für die langfristige Refinanzierung ausgegeben werden können.

Anteilseigner müssen noch entscheiden

Am Freitag hatte Vorstandschef Hans Berger das Rettungspaket den Anteilseignern vorgestellt. An der Bank sind beteiligt: Schleswig-Holstein (29,10 Prozent), Hamburg (30,41 Prozent), die Sparkassen (14,82 Prozent) und institutionelle Investoren (25,67 Prozent). Es seien von den Anteilseignern noch keine Entscheidungen gefallen, bekräftigte der Sprecher der HSH Nordbank.

Das Institut hat eine Bilanzsumme von rund 204 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2008 erzielte es ein Ergebnis vor Steuern von 99 Millionen Euro, nach 871 Millionen im Vorjahreshalbjahr. Die Bank musste bis Ende September 2008 auf Kredite in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro Abschreibungen vornehmen. Davon entfallen 120 Millionen Euro auf Geschäfte mit der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers. Auch im Vorjahr war eine Milliarden-Abschreibung notwendig geworden.

Hilfe auch für WestLB?

Auch die angeschlagene Düsseldorfer Landesbank WestLB will offensichtlich umfangreiche Staatshilfen beantragen. "Wir müssen die Bank für die kommenden Stürme rüsten", sagte WestLB-Chef Heinz Hilgert dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Deshalb wolle er Anfang November dem Aufsichtsrat vorschlagen, alle Bestandteile des Banken-Rettungspakets des Staates zu nutzen.

Die Kreditrisiken der WestLB werden auf 23 Milliarden Euro geschätzt. Im Februar hatten das Land Nordrhein-Westfalen und die Sparkassen der Landesbank einen Risikoschirm von fünf Milliarden Euro gewährt. Die EU-Kommission hatte die Hilfe im April genehmigt, aber einen umfassenden Umstrukturierungsplan verlangt. Der Plan, der unter anderem den Abbau von 1350 Stellen und einen Eigentümerwechsel vorsieht, wird derzeit von der EU geprüft.